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Nikolaj Asarow zu Janukowitsch, Majdan und Korruption

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Berichte Ukraine
In der Ukraine fegte Ende Februar 2014 die Majdan-Bewegung Präsident Viktor Janukowitsch aus dem Amt. Während der Ex-Präsident schweigt und sich irgendwo in Russland aufhalten dürfte, hat sein ehemaliger Ministerpräsident Nikolaj Asarow keine Scheu vor der Öffentlichkeit. Asarow, der bereits Ende Jänner 2014 unter dem Druck der Majdan-Bewegung zurücktreten musste, hat gestern in Moskau nicht nur ein Komitee zur Rettung der Ukraine gegründet; vielmehr hat er auch ein Buch geschrieben, in dem Asarow seine Sicht der Geschichte darlegt. Das Buch mit dem Titel „Die Wahrheit über den Staatsstreich“ erscheint in wenigen Tagen auch in deutscher Sprache. Gelesen hat es bereits unser Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz, der mit Nikolaj Asarow in Moskau auch gesprochen hat:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Moskau

Inserts: Nikolaj Asarow, ehemaliger Ministerpräsident der Ukraine

Gesamtlänge: 2‘38

Das Hotel Ukraine war der bewusst gewählte Ort, in dem der 78-jährige Nikolaj Asarow sein Ukraine-Komitee präsentierte. Einfluss auf die Entwicklung in der Ukraine hat es nicht; nicht einmal die Unterstützung des Kreml dürfte gegeben sein. Doch als Zeitzeuge ist Asarow eine interessante Quelle. In seinem Buch, beschreibt er auch seine langjährige Bekanntschaft mit Viktor Janukowitsch:

"Wir hatten ein kompliziertes und schwieriges Verhältnis. Am schwierigsten war natürlich die letzte Phase mit den Ereignissen auf dem Majdan. Hier gingen unsere Positionen auseinander. Ich sagte ihm sofort, dass ist der Versuch eines Staatsstreiches; daher muss man die Verhandlungen mit de Oppositionsführern abbrechen, die keine reale Macht haben. Das entscheiden die Amerikaner, die diese Kämpfer führen, und zum Teil die Europäer. Mit ihnen muss man einen genauen Fahrplan vereinbaren. Vor allem muss es aber zur Entwaffnung der Kämpfer kommen. Man muss eine Regierung der nationalen Einheit bilden und den anderen Schlüsselpositionen geben. Ich in daher um des Friedens willen zurückgetreten, doch Kämpfer blieben."  

Die Politik Kiews zur Lösung des Konflikts in der Ostukraine bewertet Asarow völlig negativ:

"Ich halte das für eine Politik, die der Ukraine schadet, das ist eine Politik der Abtrennung des Donbas von der Ukraine und des Einfrierens dieses Konflikts. Präsident Petro Poroschenko selbst glaubt, dass die Ukraine den Donbas nicht braucht; anderseits hat Poroschenko auch die Möglichkeit, jeden Oppositionellen des Separatismus zu beschuldigen und mit dem Krieg alle wirtschaftlichen Probleme zu erklären. Der einzige Ausweg besteht in einem Machtwechsel; an die Macht kommen müssen Politiker, denen der Donbas vertraut, und der mit dem Donbas verhandelt. Wir müssen mit der Führung, die diese Territorien de facto verwaltet an einem Tisch sitzen. Man kann diese Leute nennen wir man will, doch sie repräsentieren die Macht, und das ist eine Tatsache."

Und wie steht es mit den Korruptionsvorwürfen gegen ihn und seine Familie, die auch nach Österreich und Wien führen:

"Alle Vorwürfe von Straftaten, gegen mich und meine Familie, sind völlig unbegründet und lügnerisch. Meine Rechtsanwälte sehen keine juristische Möglichkeit, mich irgendetwas anzuklagen. Ich handelte im Rahmen der Gesetze, war auch nie in irgendwelche Korruption verwickelt, habe auch nie Bestechung angenommen. Ich kämpfe daher gegen diese Verfahren; die Zeit wird kommen, wo die Justizorgane darunter einen Schlußstrich ziehen werden."  

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