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Die Toten von Odessa und das Versagen von Polizei und Justiz

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ZiB1
Berichte Ukraine
In der ukrainischen Hafenstadt Odessa ist heute der Opfer der Ausschreitungen von vor einem Jahr gedacht worden. Bei Zusammenstößen zwischen prorussischen und proukrainischen Demonstranten starben 48 Personen. Die meisten Opfer gab es im Haus der Gewerkschaften, in dem etwa 300 prorussische Demonstranten vor den Angriffen ihrer Gegner Schutz gesucht hatten.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Odessa

Inserts: Tatjana Gerasimowa, Journalistin in Odessa

Aufsager: Christian Wehrschütz aus Odessa

Gesamtlänge: 1’34

Das erste Opfer war ein proukrainischer Demonstrant, der hier im Stadtzentrum erschossen wurde. Doch die Zahlen sprechen eine klare Sprache; zwei getöteten proukrainischen Demonstranten stehen 46 prorussische Todesopfer gegenüber. Ihrer gedachten heute Verwandte und Anhänger vor dem Haus der Gewerkschaften. Trauer mischte sich mit Wut; im Einsatz war ein Großaufgebot ukrainischer Sicherheitskräfte. Vor einem Jahr versagten Polizei und Feuerwehr völlig. Im Gebäude starben 34 Personen, weitere acht sprangen in den Tod. Vor Gericht stehen bisher nur prorussische Demonstranten; kein Vertreter der Einsatzorganisationen, kein proukrainischer Täter wurde bisher abgeurteilt:

„Dieses Missverhältnis ist nicht korrekt, weil die Verantwortung für die Ereignisse beide Seiten tragen müssen. Das gilt insbesondere für schwere Verbrechen wie Mord.“

Tatjana Gerasimowa koordiniert die Gruppe 2. Mai, in der sich Journalisten und Experten bemühen, die Ereignisse aufzuklären:

„Dieser Zaun um das Gebäude wurde erst einen Monat später errichtet, und so lange konnte jeder hinein und Beweismittel mitnehmen.“

In Odessa ist es ruhig. Doch der Weg zur Aussöhnung in dieser Hafenstadt ist noch weit.

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