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Interview mit Alexander Hodakowskij Kommandant des Bataillons Ost

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ZiB24
Berichte Ukraine


Nach den gestrigen umstrittenen Wahlen in den Rebellen-Gebieten der Ostukraine fordert Russland nun Verhandlungen zwischen Kiew und den Rebellenführern in Donezk. Es sind dies Alexander Sachartschenko in Donezk und Igor Plotnitzki in Lugansk. Beide erhielten mehr als 60 Prozent der Stimmen, in einer Wahl, die von der Ukraine, der EU und den USA nicht anerkannt wird. Fraglich ist daher, ob es in absehbarer Zeit zu derartigen Gesprächen kommen wird. Wirtschaftlich sind beide Seiten aber aufeinander angewiesen; so will Kiew auch wieder Kohle aus Zechen kaufen, die auf Gebieten liegen, die die Rebellen kontrollieren. Manche ihrer Kommandanten haben sehr pragmatische Ansichten. Dazu zählt Alexander Hodakowskij, Kommandant des Bataillons „Ost“. Hodakowskij kämpfte an allen Fronten der Ostukraine. Vor dem Krieg war er Kommandant der Antiterroreinheit Alpha und auch am Majdan im Einsatz. Mit ihm hat in Donezk unser Ukraine-Korrespondent das folgende Interview geführt:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Donezk

Inserts: Alexander Hodakowskij, Kommandant des Bataillons „Ost“

Gesamtlänge: 2’31

Igor Plotnitzki in der sogenannten Volksrepublik von Lugansk und Alexander Sachartschenko in Donezk sind nun formell die politischen Führer, die beide Rebellengebiete vertreten werden. Wegen des Krieges liegt die wahre Macht liegt aber bei den Rebellen und ihren bekannten Truppenführern; manche von ihnen haben durchaus einen realistischen Blick für die wirtschaftliche Lage ihrer sogenannten Volksrepubliken:

"Allein kann das Gebiet nicht überleben, natürlich nicht. Die Politik konzentriert sich auf die Wiedergeburt der Wirtschaft. Wenn es uns gelingt, mit der Ukraine einen gemeinsamen Nenner auf dem Gebiet der Wirtschaft zu finden, dann können wir die Verbindungen wieder herstellen und wirtschaftlich zusammenarbeiten. Doch wenn die ukrainische Haltung nur auf der Politik aufbaut, dann wird das schwieriger werden.

Realpolitisch sieht Hodakowskij auch die Beziehungen zu Moskau und Kiew:

„Wir rechnen nicht nur auf Hilfe Russlands, nicht auf den Eintritt in die Rubel-Zone. oder das es uns unbeschränkt Finanzhilfe leistet. Wir zählen auf die Wiederbelebung der Wirtschaft, die es hier gab. Das wird nicht leicht und nur möglich sein, wenn wir Wirtschaftsbeziehungen mit der ukrainischen Seite bewahren. Daher müssen wir auf weiteres den Griwna als Währung behalten und ein funktionierendes Bankensystem wieder herstellen. Das mag wie eine Utopie klingen, die politische Kontrolle zu behalten aber eine gemeinsame Wirtschaft zu haben."

Eine Reintegration des Donezbeckens in die Ukraine hält der Kommandant des Bataillon „Ost“ derzeit für nicht machbar:

"Eine Vereinigung ist derzeit nicht möglich; sie sind gegen wir sind für Russland. Doch es gibt nicht nur ideologische Gründe. Während des Konflikts ist der Hass auf beiden Seiten sehr stark gewachsen. Daher schützen unsere und die ukrainischen Truppen derzeit die Sicherheit des gesamten Volkes hier wie dort. Denn ohne uns würden alle die bewaffneten Leute eine allgemeine Gefahr werden. Unsere strömen in die Ukraine und umgekehrt, und wir bringen einander um, nicht zwar nicht entlang der Front, wo man die Lage unter Kontrolle bringen und die Sicherheit beider Seiten gewährleisten kann. Wenn wir einen tatsächlichen Waffenstillstand erreichen könnten, würde die Rolle beider Truppen in eine friedenssichernde Aufgabe übergehen."

Derzeit ist das Zukunftsmusik; in Donezk war heute wieder Geschützlärm zu hören, und noch immer verdient die in Minsk vereinbarte Feuerpause in der Ostukraine diesen Namen nicht.

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