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Zaghafte Wiederbelebung von Lugansk

Sonstiges
ZiB1
Berichte Ukraine
In Minsk haben gestern die ukrainischen Konfliktparteien ein weiteres Abkommen unterzeichnet, das den Waffenstillstand in der Ostukraine festigen soll. Dort haben die Kämpfe zwar nachgelassen, umfassend ist die Feuerpause aber nicht. Weitgehend ruhig ist es in der Stadt Lugansk ganz im Osten der Ukraine. Vor den monatelangen Kämpfen floh mehr als die Hälfte der 450.000 Einwohner; nun kehrt langsam wieder Leben in die Stadt zurück:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Lugansk

Insert1: Archivbilder vom 23. August

Insert2: Elena, Verkäuferin in Lugansk

Insert3: Ludmila, Ausgebomte Bewohnerin von Lugansk

Gesamtlänge: 1’29

Einer Geisterstadt glich das Zentrum von Lugansk bis zum Ende des Belagerungszustandes Anfang September; nun regt sich hier wieder Leben; erste Händler bieten ihre Waren feil; das viel größere Problem als das Angebot ist die geringe Kaufkraft; monatelang blieben oft Löhne und Pensionen aus, während die Preise seit Juli stark gestiegen sind: .

„Ein Wecken Brot ist jetzt doppelt so teuer; von 22 Cent auf 38 Cent; Zucker kostete 44 Cent jetzt mehr als einen Euro.

Daher bilden sich Menschentrauben dort, wo russische Hilfsgüter verteilt werden. Ein derartiger Sack enthält Fleisch- und Fischkonserven sowie je ein Kilo Zucker, Reis und Buchweizen. Schrittweise besser wird die gesamte Infrastruktur; trotzdem: noch fehlt eine flächendeckende Stromversorgung, mit dem Mobiltelefon kann man nur an wenigen Orten gut telefonieren, und mit der Wasserversorgung gibt es weiterhin Probleme. Am schlimmsten dran sind die Ausgebomten:

„80 Prozent des Schieferdaches muss ausgetauscht werden; ich als Baumeister weiß das.“

Doch Baumaterial für die Dächer sind ebenso Mangelware wie Fensterglas und warme Kleidung, obwohl in der Früh in Lugansk die Temperatur bereits auf fünf Grad Celsius sinkt. Von einer massenhaften Rückkehr nach Lugansk kann daher nicht die Rede sein.

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