Ukrainische Flüchtlinge auf der Krim und in der Ukraine
Sonstiges
ZiB2
Berichte Ukraine
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ostukraine/Krim
Insert1: Olesija; Flüchtling aus dem Kreis Lugansk
Insert2: Julia, Flüchtling aus der Stadt Lugansk
Insert3: Ljudmila, Ärztin im Flüchtlingslager
Insert4: Andrej, Flüchtling aus der Kreis Lugansk
Insert5: Oldrich Andrysek, Vertreter des UNO-Flüchtlingshilfswerks in der Ukraine
Aufsager: Christian Wehrschütz aus dem Flüchtlingslager Krasnoarmejsk in der Ostukraine
Gesamtlänge: 3’07
Dieses Flüchtlingslager beim Dorf Mazinka liegt 30 Kilometer östlich von Simferopol, der Hauptstadt der Halbinsel Krim. 700 Personen haben hier bisher Aufnahme gefunden. Ihre Herkunft spiegelt auch die Gebiete in der Ostukraine wider, die besonders umkämpft sind. Dazu zählen Stadt und Kreis von Lugansk, etwa 700 Kilometer und 11 Autostunden von Simferopol entfernt. Für viele war die Flucht durchaus gefährlich:
„Die Hälfte der Familie ist hier; Bruder und Schwester, sind in den Bezirk Rostow gefahren; auf der Busfahrt wurde geschossen, daher wurden wir getrennt.“
„Es war gefährlich, über die Grenze zu fahren. Wir kamen aber schnell durch, doch nach uns wurden Autobusse beschossen.“
Viele Flüchtlinge hatten oft wochenlang extreme Belastungen in ihren umkämpften Städten zu tragen. Die Folgen davon merkt natürlich auch die Ärztin, die in diesem Lager arbeitet:
„Wir haben nicht genug Medikamente zur Stressbehandlung wie Beruhigungsmittel. Jeden Tag wurde jemand getötet oder ermordet, Mann, Bruder, Sohn. Ein Wunder, was die Menschen alles ertragen haben.“
Auf der Krim gibt es vier derartige Lager; sie betreibt das russische Ministerium für Katastrophenschutz; viele Köche sind Freiwillige, die nur einen symbolischen Lohn von einem Euro pro Tag erhalten. So mancher Flüchtling will nicht in die Ukraine zurückkehren:
„Ich fürchte, dass die Wirtschaft meiner Region völlig vernichtet sein wird, wenn die Kämpfe noch einen Monat andauern. Dann wird auch die Ostukraine bankrott sein. In die Armut zurückzukehren hat keinen Sinn.“
Durch diese Auswanderung wird das Flüchtlingsproblem für die Ukraine aber nicht wirklich geringer; denn die Gefechte erfassen nun immer mehr auch die Großstadt Donezk; durch Beschuss steigt die Zahl der Opfer und immer mehr Menschen fliehen. Eine Flüchtlingswelle hält auch das UNHCR in Kiew für möglich:
„Das Donbass-Gebiet hat 7,5 Millionen Einwohner. Wir schätzen, dass 3,5 Millionen in Gebieten leben, die von Kämpfen erfasst werden können. Wenn davon nur 10 Prozent fliehen, dann rechnen sie selbst was das heißt, bei 3,5 Millionen Bewohnern.“
Auch Transitlager in der Ukraine sind mit steigenden Flüchtlingszahlen konfrontiert. Untergebracht sind viele in Schulen oder in Kuranstalten, die nicht winterfest sind oder bei Freunden und Verwandten. Die Hilfsbereitschaft der Ukrainer hat das Problem bisher gemildert, doch eine ausreichende staatliche Vorsorge für den Winter fehlt bisher.