Hohe Beteiligung beim Anschluss-Referendum auf der Krim
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Berichte Ukraine
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Simferopol
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Die Volksabstimmung auf der Krim lief heute ab wie erwartet. Zu den Urnen drängten nur die Befürworter des Anschlusses. In den durchsichtigen Urnen sah man praktisch nur Stimmzettel, auf denen das JA zu Russland angekreuzt war. Ein Wahlgeheimnis, das europäischen Rechtsnormen entspricht, sieht jedenfalls anders aus. Eine richtige Alternative fehlte auf dem Stimmzettel ohnehin. Denn die zweite Frage bot nur die Rückkehr zur kurzlebigen Verfassung des Jahres 1992, die der Krim de facto ein Selbstbestimmungsrecht einräumte. Zur Wahl stand somit nur der Anschluss sofort oder etwas später. Die Befürworter eines Verbleibs bei der Ukraine hatten somit keine Wahl. Zu ihnen zählt die Minderheit der Krim-Tataren. Sie boykottierten das Referendum weitgehend, doch gezählt werden nur abgegebene Stimmen. Daher wurde am Lenin-Platz in Simferopol bereits am Nachmittag gefeiert. Getrommelt wurde hier und in den TV-Sendern den ganzen Tag über für eine hohe Stimmbeteiligung – wobei neuerlich vor Faschismus und Nazismus gewarnt wurde, den es auf der Krim in die Schranken zu weisen gelte. Am späten Abend wird am Lenin-Platz ein Konzert gegeben. Dabei soll das Stimmergebnis verkündet werden, das wohl den Anschluss an Russland und das praktische Ende der ukrainischen Herrschaft über die Krim besiegeln wird.