30 Jahre Fall JU an der Grenze
Vor 30 Jahren begann mit den Unabhängigkeitserklärungen von Slowenien und Kroatien der blutige Zerfall des sozialistischen Jugoslawien, das den Tod seines Staatsgründers, des Diktators Josip Broz Tito, gerade einmal um 10 Jahre überlebt hatte. Geographisch begann an dieser Krieg an der Staatsgrenze zwischen Österreich und Jugoslawien, der heutigen Grenze zu Slowenien, weil die Volksarmee versuchte, Grenzübergänge wieder in Besitz zu nehmen, die slowenische Truppen kontrollierten. Diese brennende Grenze führte auch zum größten militärischen Einsatz des österreichischen Bundesheeres. Etwa 7.700 Soldaten waren von Ende Juni bis Mitte Juli 1991 in der Steiermark und in Kärnten aufgeboten, um die Grenzbevölkerung vor dem Überschwappen von Gefechten auf österreichisches Staatsgebiet zu schützen:
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Bad Radkersburg
Insert1: Martin Weber, ehemaliger Wachkommandant in der Kaserne Radkersburg
Insert2: Gustav Beyer, ehemaliger Zugskommandant an der Brücke in Bad Radkersburg
Insert3: Brigadier Josef Paul Puntigam, Kommandant des Sicherungseinsatzes an der steirischen Grenze
Insert4: Brigadier Josef Paul Puntigam, Kommandant des Sicherungseinsatzes an der steirischen Grenze
Gesamtlänge: 3‘03
Die Zwillingsstädte Bad Radkersburg und Gornja Radgona trennt seit dem Ende des Ersten Weltkrieges die Mur. Diese Grenze ist nun kaum mehr spürbar – etwas, das vor 30 Jahren utopisch schien. In der Kaserne in Radkersburg war damals Martin Weber Wachkommandant als wenige hundert Meter entfernt der Krieg begann:
Insert1: Martin Weber
Martin Weber 2’05 (20‘23’25 – 20‘24‘23) 3’04 (33)
„Mein Torposten fang draußen zum Hupfen und zum Springen an … der Krieg losgegangen ist.“
Gekämpft wurde vor allem um die Kontrolle der Grenzübergänge; sie wollte die Jugoslawische Volksarmee wieder unter ihre Kontrolle bringen.
Bei Radkersburg bildete die Brücke die mögliche vorderste Frontlinie. Hier befehligte damals Vizeleutnant Gustav Beyer einen Zug Einjährig-Freiwilliger. Ein Beobachterposten war direkt unter der Brücke in Stellung. Obwohl seit zwei Tagen gekämpft wurde, erfolgte der Einsatzbefehl erst am 28. Juni am Abend:
Gustav Beyer 3 2’45 (19‘46’46 – 19‘47‘19) 3’18 (14)
"Wie wir hierhergekommen sind ... da können wir nichts dafür."
Der damalige Oberstleutnant Josef Paul Puntigam hatte das Kommando über bis zu 1.600 Soldaten an Grenze zwischen der Steiermark und Slowenien. Puntigam führte er stets von vorne; zu meistern galt es auch brenzlige Situationen, etwa beim Grenzübergang Sveti Duh; nach einer Schießerei zwischen jugoslawischen und slowenischen Soldaten, wichen beide auf österreichisches Territorium aus:
Puntigam Sveti Duh 0’52 (19‘18’51 – 19‘19‘40) 1’41 (20)
„Nun ging es darum … verfolgen können.“
Puntigam Sveti Duh 2’57 (19‘20’55 - 19‘21’15) 3’17 (20)
CW: Gibt es eine Schätzung, wie viel Mann das waren von beiden Streitparteíen
„Ich glaube, bei den Jugoslawen … um sich gegenseitig umzubringen.“
Der Krieg in Slowenien dauerte nur 10 Tage und forderte weniger als 100 Todesopfer. Doch dieser Krieg war nur der Auftakt für das jugoslawische Drama, das noch immer nicht völlig abgeschlossen ist.