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Auch in Slowenien ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor; mehr als zehn Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung entfallen auf diesen Sektor, der durch die Corona-Krise ebenfalls spürbar getroffen wurde. Um Slowenen im Land zu halten, hat die Regierung in Laibach an ihrer Bürger virtuelle Gutscheine im Wert von fast 345 Millionen Euro ausgegeben; sie können etwa Hotels unter Vorlage eines Personalausweises eingelöst werden, wobei noch ein Formular auszufüllen ist. Jeder Erwachsene bekam 200 Euro, Personen unter 18 Jahren 50 Euro. Bis Anfang August haben knapp 300.000 Personen diese Gutscheine benutzt; dem slowenischen Tourismus flossen so mehr als 40 Millionen Euro zu. Ein Lokalaugenschein unseres Balkan-Korrespondenten Christian Wehrschütz an der slowenischen Küste und im Isonzo-Tal:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Slowenien

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Slowenien

Insert1: Igor Novel, Leiter des Tourismusverbandes von Portoroz

Insert2: Djenio Zadkovic,   Bürgermeister von Piran

Insert3: Janko Humar, Leiter des Tourismusverbandes im Isonzo-Tal

Gesamtlänge: 3’08

Nazaj v Portoroz – Zurück nach Portoroz - mit diesem Motto wirbt der Tourismusverband von Piran und Portoroz seit März um einheimische Gäste. Diese Werbung zeigte Wirkung, denn viele Slowenen sind heuer wegen der Corona-Krise tatsächlich daheim geblieben; viele bevölkern die nur knapp 50 Kilometer breite Küste, wo trotz fragwürdiger sozialer Distanz die Corona-Zahlen derzeit extrem niedrig sind:

"Tatsache ist, dass wir jetzt in Portoroz und Piran wesentlich mehr Slowenen haben. Im Vorjahr stellten sie 25 Prozent aller Touristen, heuet sind es 70 Prozent. Das hat damit zu tun, dass der Staat touristische Gutscheine eingeführt hat und jedem erwachsenen Slowenen 200 Euro für einen Urlaub in Slowenien geschenkt hat."

Bei den ausländischen Gästen stehen Österreicher und Deutsche weiter an erster Stelle; massiv zurückgegangen ist die Zahl der Italiener. Nur unter großen Einschränkungen konnte in Piran auch des 250. Todestages des Komponisten Guiseppe Tartini gedacht werden, der hier 1770 starb. Beim Kulturtourismus setzt die Stadt auch auf Erfahrungen aus Österreich:

7'29 - Besuch in Salzburg als Beispiel - 8'03

"Wir waren mit einer Delegation in Salzburg, wo wir sehr freundlich empfangen wurden. Denn wir lernen von Salzburg, wie wir den Kulturtourismus entwickeln können. Das ist für uns ein Beispiel. In geringerem Ausmaß als in Salzburg können wir das auch erreichen."

Doch in Corona-Zeiten ist das schwierig, denn Kulturtourismus zieht vor allem zahlungskräftige ausländische Gäste an. Sie fehlen heuer; dieser Rückgang wirkt sich auch auf die Einnahmen aus dem Fremdenverkehr aus:

"Wegen des Corona-Virus ist die Saison sehr stark zurückgegangen; es wird viel weniger gekauft als im Vorjahr."

Der Tourismusverband hofft, heuer 60 Prozent des Vorjahresergebnisses an der slowenischen Küste erreichen zu können. Etwas anders gelagert ist die Lage im Isonzo-Tal. Hier erwartet man etwa 70 Prozent des Vorjahresergebnisses; deutlich geändert hat sich aber auch im Tal die Gästestruktur:

"Im Vorjahr hatten wir 85 Prozent Ausländer und nur 15 Prozent Slowenen; heuer rechnen wir, dass wir zwischen 50 und 60 Prozent Ausländer und 40 bis 50 Prozent Slowenen haben werden; das heißt, wir haben drei bis vier Mal mehr Slowenen als im Jahre 2019."

Humar hofft auf eine längere Saison, weil viele Slowenen erst im Herbst ihre Gutscheine ausgeben dürften. Schwieriger ist da die Lage an der Küste, in der auch der Kongresstourismus eine große Rolle spielt. Doch ob Kongresse heuer überhaupt stattfinden werden ist fraglich.

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