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Slowenien und die wirtschaftlichen Folgen

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Berichte Slowenien

Auch in Slowenien hat die Corona-Krise die Wirtschaft massiv getroffen. So schätzt die Wirtschaftskammer, dass sich bei einen Drittel aller Betriebe der Umsatz mehr als halbiert hat, bei einem weiteren Drittel liegt der Rückgang zwischen 10 und 50 Prozent, das dritte Drittel arbeitet normal. Die Regierung will daher bis Ende Mai etwa drei Milliarden Euro in die Wirtschaft pumpen. Das sogenannte Mega-Anti-Corona-Gesetz sieht unter anderem vor, dass Betriebe von Sozialabgaben befreit werden und Mitarbeitern, die nun zu Hause sind, 80 Prozent ihres Lohns vom Staat bekommen. Geplant ist noch ein weiteres Gesetz, um die Liquidität der Betriebe zu gewährleisten; alle Maßnahmen sollen unbürokratisch abgewickelt werden. Offen sind weiter einige wichtige Übergänge zwischen Slowenien und Österreich; mehr als 20.000 slowenische Pendler dürften nach wie vor in Österreich arbeiten

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz

Insert1: Silvester Pečjak, Direktor der Bäckerei Pecjak

Insert2: Silvester Pečjak, Direktor der Bäckerei Pecjak

Insert3: Hribar Milič, Wirtschaftskammer Sloweniens

Insert4: Mitja Gaspari, ehemaliger Finanzminister in Slowenien

Insert5: Mario Fekonja, Gewerkschaft der slowenischen Arbeitsmigranten

Gesamtlänge: 3’45

In Laibach und anderen Städten Sloweniens prägt der Kampf gegen das Corona-Virus ebenfalls das Stadtbild. Das öffentliche Leben ist weitgehend zum Erliegen gekommen. Natürlich leiden auch in Slowenien viele Betriebe; dazu zählt diese Bäckerei; denn die Krise hat nicht nur dazu geführt, dass sich die Einkaufsgewohnheiten der Slowenen geändert haben:

"Der Verkauf von Mehl ist stark gestiegen, und die Konsumenten backen zu Hause selbst ihr Brot. Hinzu kommt, dass sich die Konsumgewohnheiten stark geändert haben. Früher kauften sie drei bis vier Mal pro Woche ein, jetzt einmal pro Woche. Daher ist der Verbrauch an Brot um 50 Prozent in Slowenien gesunken."

Vor Beginn der Krise war die Firma auf Expansionskurs; nun sitzen 80 der knapp 400 Mitarbeiter daheim; fraglich ist, ob die Bäckerei Hilfe vom Staat bekommen wird:

"Das entscheidende Kriterium ist, dass der Umsatz im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent gesunken ist. Hier besteht das Problem darin, dass die Epidemie nicht am ersten Jänner, sondern am 16. März begonnen hat. Doch in den ersten zwei Monaten war unser Umsatz sehr gut, da hatten wir ein Wachstum von 11 Prozent.“

Trotzdem bewertet die slowenische Wirtschaftskammer das Hilfspaket der Regierung grundsätzlich positiv. Einerseits drohen hohe Strafen für falsche Angaben aber andererseits:

"Soweit wir verstehen, hat der Staat unsere Erwartungen erhört, damit die Prozeduren so einfach wie möglich sind; die Frage, ob es berechtigt war, dass ein Unternehmen oder ein Einzelner in den Genuss dieser Maßnahmen gekommen ist, diese Berechtigung soll binnen eines Jahres bewertet werden."

Slowenien ist ein Industrieland; 80 Prozent der Erzeugnisse werden exportiert; somit besteht eine große Abhängigkeit von der Erholung der Märkte vor allem in Deutschland und Italien; der Kampf gegen die Krise ist jedenfalls ein Wettlauf mit der Zeit:

"Wir rechnen mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von sechs bis 12 Prozent für heuer, und zwar in Abhängigkeit davon wie lange das Krisenmanagement dauern wird. Dauern die Maßnahmen drei Monate, dann wird der Rückgang möglicherweise 10 Prozent betragen. Würden die Maßnahmen länger dauern, wäre das ein Desaster für die Wirtschaft."

Trotz der Krise arbeiten nach wie vor viele Slowenen als Pendler vor allem in Österreich:

"Nach Angaben der Sozialversicherungsanstalt sind im Ausland krankenversichert zwischen 40.000 und 45.000 Personen. Nach unseren Daten waren davon in Österreich vor der Krise etwa 25.000 Slowenen. Während dieser Krise ist diese Zahl jetzt um etwa 1.800 gesunken."

Andererseits zeigen gerade die Grenzübergänge wie sehr die Krise die Wirtschaft trifft. Den Karawanken-Tunnel passieren nun täglich nur zwischen 600 und 1000 Fahrzeuge. 90 Prozent sind LkWs; der Schwerverkehr ist um ein Viertel, der PkW-Verkehr sogar um drei Viertel geringer als vor der Krise.

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