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Die wirtschaftloichen Folgen von COVID19

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Berichte Slowenien

Auch in Slowenien hat die Corona-Krise die Wirtschaft massiv getroffen. So schätzt die Wirtschaftskammer, dass sich bei einen Drittel aller Betriebe der Umsatz mehr als halbiert hat, bei einem weiteren Drittel liegt der Rückgang zwischen 10 und 50 Prozent, das dritte Drittel arbeitet normal. Die Regierung will daher bis Ende Mai etwa drei Milliarden Euro in die Wirtschaft pumpen. Das sogenannte Mega-Anti-Corona-Gesetz sieht unter anderem vor, dass Betriebe von Sozialabgaben befreit werden und Mitarbeitern, die nun zu Hause sind, 80 Prozent ihres Lohns vom Staat bekommen. Geplant ist noch ein weiteres Gesetz, um die Liquidität der Betriebe zu gewährleisten; alle Maßnahmen sollen unbürokratisch abgewickelt werden. Andererseits haben manche Unternehmer auch sehr geschickt auf die Krise reagieren und produzieren nun Schutzmasken. Offen sind weiter einige wichtige Übergänge zwischen Slowenien und Österreich; mehr als 20.000 slowenische Pendler dürften nach wie vor in Österreich arbeiten

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz

Kamera: Miha Dolinsek

Schnitt: Mica Vasiljevic

Inserts

Aleš Šarec, Masken-Hersteller in Kranj

Silvester Pečjak, Direktor der Bäckerei Pecjak

 

Hribar Milič, Wirtschaftskammer Sloweniens

Mario Fekonja, Gewerkschaft der slowenischen Arbeitsmigranten

Gesamtlänge 3’24

In Laibach und anderen Städten Sloweniens prägt der Kampf gegen das Corona-Virus ebenfalls das Stadtbild. Das öffentliche Leben ist weitgehend zum Erliegen gekommen. Doch wie die Firma Seti in Kranj zeigt, gibt es auch Unternehmer, die die Krise zu nutzen gewusst haben. Der Hersteller von Servietten produziert nun Schutzmasken – mehr als sechs Millionen bereit seit Mitte März.

Je nach Art der Maske kosten sie zwischen 50 Eurocent und knapp weniger als zwei Euro:

"Die Maske kann man problemlos in der Maschine waschen; die Waschtemperatur ist nicht wichtig; das Papier hält bis zu 250 Grad Celsius aus, sodass man die Maske sowohl mit 60 als auch mit 90 Grad waschen kann. Wir raten den Menschen, Masken dieser Ausführung nicht waschen, sondern nur Bügeln, weil auch das Bügeln das Virus abtötet; tatsächlich waschen soll man nur, wenn die Maske verschmutzt ist."

Doch natürlich leiden auch in Slowenien viele Betriebe unter der Krise; dazu zählt diese Bäckerei; die Bürger kaufen weniger oft ein, backen ihr Brot selbst, und der Verkauf von Brot hat sich in Slowenien halbiert. Etwa jeder Fünfte der 400 Mitarbeiter ist derzeit zu Hause; die Firma hofft, Kündigungen vermeiden zu können; doch ob sie Hilfe vom Staat bekommen wird, ist fraglich:

"Das entscheidende Kriterium ist, dass der Umsatz im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent gesunken ist. Hier besteht das Problem darin, dass die Epidemie nicht am ersten Jänner, sondern am 16. März begonnen hat. Doch in den ersten zwei Monaten war unser Umsatz sehr gut, da hatten wir ein Wachstum von 11 Prozent.“

Trotzdem bewertet die slowenische Wirtschaftskammer das Hilfspaket der Regierung grundsätzlich positiv. Natürlich hängt das exportorientierte Slowenien stark von den Entwicklungen in Deutschland und Italien ab, doch die starke Industrie ist generell ein Vorteil:

"Slowenien ist ein starkes Industrieland; daher erwarten wir, dass diese Industrie auch die anderen Sektoren der Wirtschaft mit sich ziehen wird. Wir rechnen damit, dass sich die weltweite Nachfrage in einigen Schlüsselsektoren wie der Autoindustrie, in zwei bis drei Monaten stabilisieren wird. Auf dem Gebiet der Dienstleistungen wird es länger dauern; dazu zählen der Fremdenverkehr sowie Tätigkeiten, die damit verbunden sind. Da kann die Erholung mehr als ein halbes Jahr dauern."

So leer die Grenzen derzeit wirken, so arbeiten doch nach wie vor viele Slowenen als Pendler vor allem in Österreich:

"Nach Angaben der Sozialversicherungsanstalt sind im Ausland krankenversichert zwischen 40.000 und 45.000 Personen. Nach unseren Daten waren davon in Österreich vor der Krise etwa 25.000 Slowenen. Während dieser Krise ist diese Zahl jetzt um etwa 1.800 gesunken."

Die meisten dieser Pendler arbeiten in der Steiermark; liegt eine Bestätigung durch den Arbeitgeber vor, gibt es bisher nach Angaben der slowenischen Gewerkschaft kaum Probleme, die Grenze zu passieren.

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