Knappes Rennen zwischen Pahor und Sarec erwartet
Radio
SoJ
Berichte Slowenien
Bereits der erste Wahlgang vor drei Wochen brachte ein unerwartetes Ergebnis, weil Borut Pahor die ihm vorhergesagte absolute Mehrheit mit 47 verfehlte; Marjan Sarec gewann damals 25 Prozent. Je länger der Wahlkampf dauerte, desto mehr schrumpfte Pahors Vorsprung; die meisten Umfragen sehen ihn noch vor Sarec, doch das Rennen gilt als offen. Von entscheidender Bedeutung ist die Wahlbeteiligung. Sie erreichte im ersten Durchgang mit 44 Prozent einen historischen Tiefststand in Slowenien und könnte heute noch geringer ausfallen. Viele Slowenen sind politikverdrossen, eine Schicksalswahl ist die Präsidentenwahl nicht, auch weil das Staatsoberhaupt vor allem repräsentative Funktion hat. Borut Pahor schaffte es bisher jedenfalls nicht, seine Anhänger zu mobilisieren; anderseits gilt er ebenfalls wie Sarec eher als Vertreter des linken politischen Spektrums. Die rechten Kandidaten erzielten im ersten Durchgang insgesamt fast 25 Prozent; unklar ist für wen sie stimmen werden, wenn sie nicht zu Hause bleiben. Pahor und Sarec traten in einem TV-Duell beide für ein Burka-Verbot nach österreichischem Vorbild ein, sandten somit Signale an diese Wähler aus. In der bisher 26-jährigen Geschichte des unabhängigen Slowenien schaffte nur der erste Präsident, Milan Kucan, eine Wiederwahl. Die Wahllokale schließen um 19 Uhr; ein seriöses Ergebnis wird für den späteren Abend erwartet.