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Drei leichte Gänge Melania in Sevnica

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Kleine Zeitung
Berichte Slowenien
In Sevnica, dem slowenischen Geburtsort der neuen „First Lady“, Melania Trump, geborene Knavs, verlief der gestrige Tag der Angelobung des neuen US-Präsidenten äußerst ruhig. Das einzige Kaffee im Stadtzentrum, das die Inauguration übertrug, war nur spärlich besucht. Gut gefüllt war dagegen Restaurant, in dem der lokale Rotary Klub Honoratioren und Vertreter der amerikanischen Wirtschaftskammer in Slowenien zu einem Essen geladen hatte. Dabei anwesend war auch der Bürgermeister der 17.000 Einwohner zählenden Gemeinde, Srecko Ocvirk. Er ist seit sieben Jahren Bürgermeister und davon überzeugt, dass es einen Melania-Effekt gibt:



Sevnica das ist eine kleine Stadt in Mitteleuropa, der der Weltöffentlichkeit unbekannt ist. Bekannt ist sie nur regional. Doch die Tatsache, dass Melania hier geboren wurde und hier ihre Kindheit verbrachte, bringt uns auf die Landkarte der Welt. Das ist ein außerordentlicher Beitrag für die Entwicklung von Sevnica, auch für unsere Unternehmen, weil jetzt alle wissen, wo Sevnica liegt. Für den Fremdenverkehr ist diese Bekanntheit noch viel wichtiger, weil viele Gäste, die Europa kennen, bereit sein werden, hier ein, zwei Tage zu verbringen."



Einen Touristenansturm hat Melania bisher zwar noch nicht verursacht, dafür kamen aber Journalisten aus aller Welt in das kleine Städtchen, das von einer mittelalterlichen Burg überragt wird. Doch eine Melania-Tour zur ersten Wohnung oder zu ihrer Schule gibt es noch nicht; dafür haben sich Teile der Gastronomie auf die große und bekannteste Tochter der Stadt bereits eingestellt. Einen Apfelkuchen mit dem Namen „First Lady“ gibt es in der Konditorei des Ortes ebenso zu kaufen, wie eine Melania-Cremetorte mit Mandeln. Sie soll Melanias Vater geschmeckt haben, der Mitte Dezember Sevnica besucht hat. Noch nicht probiert hat er das Drei-Gang-Menü „Melania“, das 15 Euro kostet. Auf eine leichte Vorspeise folgt Forelle als Hauptgang, denn das Wirtshaus heißt nicht zufällig „Fischteich“. Die Nachspeise besteht aus einem Apfelstrudel. Das Menü ausgedacht hat sich der Wirt, Dejan Zalezina, mit Freunden am Tag des Wahlsieges von Donald Trump:



„Ziel war ein Menü, das einer Dame, ein Diva entspricht: leicht, gesund, Fisch und auch lokal."



Zalezina ist überzeugt, dass Melania zusätzlich Touristen nach Sevnica bringen wird, das touristisch bisher vor allem wegen seiner Fischgründe bekannt ist, und den Urlaub am Bauernhof stärker entwickeln möchte. Sevnica ist eine Industriestadt; Holzverarbeitung, Autozulieferindustrie und die 1886 gegründete Schuhfabrik sind wichtige Arbeitgeber.



Die Schuhfabrik Kopitarna trägt der Melania-Manie ebenfalls Rechnung. Sie erzeugt und verkauft Hauspantoffel, die bezeichnenderweise „Weißes Haus“ heißen. Ein Paar kostet etwa 50 Euro; das ist zwar nicht gerade billig, aber die Nachfrage sei groß, betont die Fabrik. Ein Paar hat die Firma Melania in die USA geschickt; ihre Antwort steht noch aus. Sevnica hat es verstanden, durch EU-Mittel seine Infrastruktur zu erneuern, von der Kanalisation bis zu optischen Kabeln, die für die gute Internetverbindung wichtig sind. Noch nicht entwickelt wurde eine Melania-Vermarktungsstrategie, doch was nicht ist, wird in Sevnica wohl noch werden.





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