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Slowenien feierte 25 Jahre Unabhängigkeit

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Mit einem Festakt in Laibach hat Slowenien gestern den 25. Jahrestag seiner Unabhängigkeit gefeiert. Standgefunden haben die Feierlichkeiten am Kongressplatz im Stadtzentrum; die Loslösung von Jugoslawien heute vor 25 Jahren der verkündete der damalige Staatspräsident Milan Kucan aber vor dem Parlament mit den Worten „Heute dürfen wir träumen.“ Viele dieser Träume sind in Slowenien in Erfüllung gegangen, das seit 2004 Mitglied von NATO und EU ist. Anwesend waren gestern in Laibach daher auch die Staatspräsidenten aus Italien, Deutschland, Kroatien und Österreich teil. Es war dies übrigens die letzte Auslandsreise von Heinz Fischer als Bundespräsident.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Laibach

Kamera: Sascha Jelovsic

Schnitt: Mica Vasiljevic

Insert1: Borut Pahor, Slowenischer Präsident

Heinz Fischer

Insert2: Milan Kucan, erster Präsident des unabhängigen Slowenien

Gesamtlänge: 2’26

Mit einem Feuerwerk endeten am späten Abend die Geburtstagsfeiern am Kongressplatz in Laibach. Slowenien steht heute recht gut da; die Abkehr von Jugoslawien hat sich zweifellos ausgezahlt. Staatspräsident Borut Pahor erinnerte die Slowenen daran, dass alle Erfolge nur durch Zusammenarbeit und Einigkeit erreicht worden seien; sie brauche das Land auch heute. Überschattet wurden die Feiern durch das Brexit-Referendum in Großbritannien:

"So wie die EU jetzt ist, kann sie nicht lange bestehen bleiben. Für mich gibt es nur zwei Wege: der eine führt zurück in nationale Politiken, und das bedeutet den Untergang der EU, die Frieden und grundlegenden Wohlstand bedeutet. Der zweite Weg ist eine Wiedergeburt der europäischen Idee. Für uns ist es lebenswichtig, dass sich EU festigt; die EU wird nicht über Nacht aber künftig entweder föderal sein oder nicht sein.“

Eine Lehre aus dem Zerfall des Vielvölkerstaates Jugoslawien für die EU lässt sich für Heinz Fischer nicht ziehen:

"Ich halte das für unvergleichbar, weil beim Zerfall von Jugoslawien viel Blut geflossen ist, hat viel Hass eine Rolle gespielt, und Jugoslawien ist zerbrochen. Bei uns und in der EU schaut das völlig anders aus; und wir haben auch Spielregeln für den Austritt eines Mitglieds."

Anderer Meinung ist Milan Kucan, der erste Präsident des unabhängigen Slowenien:

„Einige Probleme sind identisch. Dazu zählt ein Schlüsselproblem Jugoslawiens, das der unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklung, dass es auch in der EU gibt. Hinzu kommt, dass ein Teil der EU aus der Eurozone ausgeschlossen ist. Das zweite gemeinsame Problem ist die Frage nach der Gleichberechtigung der Mitglieder und der Funktionalität der EU. Damit verbunden ist die Frage der Souveränität. Jugoslawien konnte diese Frage nicht lösen, und so kam es schließlich zum Zerfall. Ich hoffe, dass die EU nicht zerfällt.“

Sicher ist, dass Jugoslawien mit viel Blut im Zweiten Weltkrieg geboren wurde, während die EU ein freiwilliger Zusammenschuss demokratischer Völker ist, dem Slowenien nun seit 12 Jahren angehört.

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