Slowenien und die Flüchtlingskrise am Balkan
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Berichte Slowenien
In der Nähe der Autobahn Richtung Agram-Laibach liegt der Ort Brezice im slowenisch-kroatischen Grenzgebiet. Sein erstes Auffanglager ist bereits völlig ausgelastet und daher wurde eine zweites errichtet, um dem Ansturm Herr zu werden. Ursprünglich wollte Slowenien wohl in Absprache mit Österreich nur 2.500 Personen übernehmen, um Registrierung und Transport Richtung Österreich geordnet durchführen zu können. Doch allein vorgestern kamen mehr als sechs Tausend. Slowenien bemüht sich daher um mehr und auch winterfeste Quartiere, betont der Leiter des Zivilschutzes, Stanislav Lotric:
„Für den Winter suchen wir neue Möglichkeiten zur Unterbringung in gemauerten Gebäuden, die beheizt sind, und auch eine vollständige Infrastruktur haben. Wir haben derzeit etwa 9.000 Betten und suchen weitere Kapazitäten.“
Slowenien will auf keinen Fall einen ungeordneten Durchzug zulassen und auch die eigene Bevölkerung so wenig wie möglich belastet. Daher unterstützen seit gestern auch Soldaten, vorwiegend Militärpolizisten, die Arbeit der Polizei. Ihre Vollmachten beschreibt in Laibach der für Migration zuständige Staatssekretär im Innenministerium, Bostjan Sefic, so:
„Die Soldaten haben keine polizeilichen Vollmachten. Alle Verfahren mit Personen führen Polizisten.“ Die slowenischen Soldaten können die Lage überwachen, den Weg weisen, die Bewegungen einschränken. Mit der Polizei können sie gemeinsam im Falle von Massenansammlungen einschreiten. Damit haben die Soldaten vor allem der Polizei zu helfen, die federführend bleibt.“
Zunächst sollen etwa 100 Soldaten eingesetzt werden. Ihre Zahl könnte erhöht werden, sollte Kroatien weiter Flüchtlinge und Migranten über die grüne Grenze sckicken, betonte Staatssekretär Bostjan Sefic.