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Schwierige Suche nach den Tätern und Auftraggebern des Massenmordes

Zeitung
Kleine Zeitung
Berichte Slowenien
Interview mit Pavel Jamnik,

dem Chef der kriminalpolizeilichen Ermittlungen im Fall Huda Jama vom slowenischen Innenministerium in Laibach

KZ: Wie lassen sich mehr als 60 Jahre nach dem Massenmord noch kriminalpolizeiliche Ermittlungen führen?

Jamnik:

„Wir haben einige öffentliche Aufrufe erlassen und darin ersucht, dass sich jeder bei der Polizei meldet, der etwas über dieses Massengrab weiß. Hinzu kommt, dass wir auf der Grundlage von Büchern, die sich mit den Ereignissen in diesem Gebiet im Jahre 1945 befassen, eine relativ große Gruppe ehemaliger Partisanen identifizieren konnten, die über dieses Ereignis etwas wissen konnten. Dann versuchten wir festzustellen, wer von diesen Personen noch lebte, schließlich sind seit dem Ereignis mehr als 60 Jahre vergangen, und die noch Lebenden haben wir dann verhört.“

KZ: Brachten diese Verhöre verwertbare Beweise gegen mögliche Täter und Auftraggeber?

Jamnik:

„Das Problem liegt darin, dass es über alle diese Morde nach dem 9. Mai 1945 keine Dokumente mehr gibt. In diesen Verhören wurden auch Personen bezeichnet, die etwas wissen könnten oder die vielleicht die Morde befohlen haben könnten. Mit einigen dieser Leute haben wir gesprochen, doch sie geben nichts zu, was ihnen selbst schaden könnte. Dokumente gibt es aber nicht, mit denen man diesen Leuten beweisen könnte, dass sie in dieser Zeit an diesem Ort die Verantwortung als Kommandant für jene Personen trugen, die an diesen Morden beteiligt waren.“

KZ: Wo könnten noch Beweise zu finden sein?

Jamnik:

„Heute wissen wir, dass in einigen Archiven in Serbien noch ein Teil dieser Archive der Geheimpolizei und des Staatssicherheitsdienstes besteht. Daher haben wir um Zugang zu diesen Archiven ersucht; und zwar bereits vor mehr als einem Jahr, doch wir haben noch keine Antwort erhalten. Wenn es gelänge Zugang zu den Belgrader Archiven zu erhalten und dort Dokumente zu finden, dann besteht noch immer die Möglichkeit, dass im Jahre 2010 noch immer Personen leben, die die Kommandantenverantwortung tragen für die Durchführung dieser Morden. In diesem Fall würde die Polizei diese Leute anzeigen für ein Straftat, das nicht verjährt und ihnen würde der Prozess gemacht.“

Das Interview mit Pavel Jamnik führte Christian Wehrschütz

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