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Gedenkfeier für die Opfer im Kinderlager in Ormoz/Friedau

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Am Sonntag haben Slowenen und deutsche Altösterreicher Ormoz, dem früheren Friedau, der Kinder gedacht, die im Schloss der Kleinstadt im Jahre 1945 umgekommen sind. Bekannt sind die Namen von 39 Opfern; sie waren vorwiegend bis zu fünf Jahre alt. Sie gehörten zu 350 Kindern, die die kommunistische Lagerleitung im August 1945 von ihren Müttern trennte und aus dem Konzentrationslager Sternthal nach Ormoz brachte. Bei der Gedenkfeier anwesend waren auch eine Mutter und ihr Sohn, die diese Zeit überlebten und heute in Klagenfurt wohnen. Aus Ormoz berichtet Christian Wehrschütz

Ein großes Kreuz am Friedhof von Ormoz erinnert nun an die 39 Kinder, die als Namenlose auf dem Friedhof von 1945 bis 1996 lagen, ehe ihre Gräber aufgelassen wurden. Geweiht hat es der Pfarrer von Ormoz. Verlesen wurden die Namen der Opfer, die bekannt sind … An der Gedenkfeier nahm auch der frühere konservative slowenische Ministerpräsident Janez Jansa teil. Der Bürgermeister von Ormoz, Alojz Sok, wandte sich an die Zeitzeugen, und sagte:

„Es tut uns wirklich sehr leid.“

In der Burg von Ormoz wurde eine Gedenktafel enthüllt, die an die Kinder erinnert. Heinz Krische kam als Fünfjähriger mit seiner Mutter aus dem Mießtal ins Lager Sternthal und dann in die Burg; an eine Details kann er sich noch erinnern; Heinz Krische:

„Geschlafen habe ich im ersten Stock mit dem Blick zu Drau; das weiß ich noch: und dann war da eben dieser kleine Bub, der jeden Tag immer fürchterlich geweint hat von meiner guten Bekannten, und der ist dann leider verstorben da.“

Nach drei Wochen kam der Bub ins Krankenhaus; seine nunmehr 95-jährige Mutter Julija Kricej wurde im September 1945 aus Sternthal entlassen; sie kam nach Ormoz, doch der Soldat am Burgtor kam ohne Sohn zurück; Julija Kricej erzählt:

„Und ich habe fürchterlich aufgeschrien; dann sagt er du verfluchte Waben, warte dass ihr sag, wo der Sohn ist, er ist im Krankenhaus; dann war ich etwas beruhigt, so bin ich gegangen.“

Ihr Sohn war in einem derartigen Zustand, dass ihn seine Mutter Julija nicht erkannte:

„Habe ich ihn wieder angeschaut, sage ich, das ist nicht mein Sohn; ohne Haare, nur Krätzen, weil so viele Läuse gehabt hat.“

So schrecklich die Zeit war, so versöhnlich wirkte die Feier. Daher betont Heinz Krische:

„Sehr positiv ist die ganze Sache, und jetzt kann ich mit dem slowenischen Volk wenigstens Frieden schließen.“

Das ist sehr wichtig, damit Österreich und Slowenien die Schrecken des 20. Jahrhunderts dauerhaft hinter sich lassen können.

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