Kinderlager in Ormoz und slowenische Publikationen
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Im August 1945 wurden 350 Kinder von ihren Müttern getrennt und aus dem Lager Sternthal nach Ormoz in die Burg gebracht. Erst im September konnten die Mütter jene Kinder zurückbekommen, die nicht zuletzt dank der Hilfe der Stadtbewohner überlebt hatten. Namentlich bekannt sind 39 Kinder, die in Ormoz an Seuchen und Entkräftung starben. An ihr Schicksal erinnern nun ein Gedenktafel in der Burg und ein Kreuz am Friedhof der Stadt. Vor Beginn des Zweiten Weltkriegs lebten in Slowenien etwa 40.000 Deutsche. Ihr Schicksal hat der Publizist Roman Leljak nun in einem Buch aufgearbeitet. Roman Leljak:
„16.000 Deutsche wurden vertrieben, und zwar Anfang Juni 1945 bis 1946. Über diese Gruppe haben wir auch Dokumente. Hinzu kommen 14.000, die selbst geflüchtet sind; dazu zählen auch die Gottscheer, die ihre Flucht selbst organisierten. Dann haben wir noch 5.000 die dem Rückzug der deutschen Wehrmacht folgten und flüchteten. Etwas weniger als 2.000 wurden liquidiert und zwar mit oder ohne Gerichtsverfahren.“
Fast 600 Massengräber sind in Slowenien registriert. Eines der bekanntesten ist die Huda Jama bei Lasko, ein Bergwerk, in dem etwa 3.000 Leichen vermutet werden. Die Geschichte dieses Massakers und die Öffnung des Massengrabes hat nun der Historiker Mitija Ferenc in einem Buch aufgearbeitet. Bereits exhumiert wurden 800 sterbliche Überreste; sie lagern in einem Seitenstollen des Bergwerks, weil das offizielle Slowenien noch nicht entschieden hat, wie mit dieser Erblast des Krieges zu verfahren ist.
Anhang:
Mitja Ferenc:
“Huda Jama, Coal Mine Mass Massacre”, (in englischer Sprache)
Ljubljana 2013, Naraodna in univerzitetna knjiznica, Ljubljana, 68 Seiten
Roman Leljak:
“Verjagt!
Ethnische Säuberungen in Slowenien : Die Vertreibung der Deutschen in den Jahren 1945/46, Seiten 664, Auflage 1000 Stück, Preis 39 Euro
Zu beziehen über den Autor: roman@leljak.si