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Pahor führt vor Türk

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Berichte Slowenien


In Slowenien hat der erste Durchgang der Präsidentenwahl mit einer gehörigen Überraschung geendet. Nicht der in Umfragen favorisierte Amtsinhaber Danilo Tür liegt vorne, sondern Borut Pahor, der frühere sozialdemokratische Regierungschef. Der konservative dritte Bewerber, Milan Zver, schaffte mit 24 Prozent den Einzug in die Stichwahl nicht. Aus Laibach Christian Wehrschütz:

Borut Pahor gewann 40 Prozent der Stimmen, während Danilo Türk auf nur knapp 36 Prozent kam. Die Wahlbeteiligung war mit knapp 48 Prozent die niedrigste seit der Unabhängigkeit Sloweniens vor mehr als 20 Jahren. Danilo Türk führte seinen Misserfolg denn auch darauf zurück, dass viele Wähler zu Hause geblieben seien. Er kündigte eine viel intensivere Kampagne für die Stichwahl an, um die Unterschiede zu Borut Pahor klar herauszuarbeiten. Diesen Unterschied erklärte Türk so:

"Die inhaltlichen Unterschiede bestehen darin, dass ich aufrichtig und mit einem guten Plan danach strebe, dass unser Staat gerechter handelt, dass er sozial mitfühlender ist, und dass er bessere Ergebnisse und mehr internationale Achtung hätte."

Unterstützt wird Türk denn auch von der größten sozialdemokratischen Oppositionspartei des Laibacher Bürgermeisters Zoran Jankovic und von der mitregierenden Pensionistenpartei. Borut Pahor hat dagegen eine bürgerlich-liberale Regierungspartei und eine weitere kleinere sozialdemokratische Oppositionspartei hinter sich, doch Pahor steht ideologisch dem früheren britischen Premierminister Tony Blair nahe und versuchte als Ministerpräsident auch schmerzliche Reformen durchzusetzen. Im Wahlkampf präsentierte sich Pahor als Politiker, der die politische Polarisierung in Slowenien abschwächen könne. In diesem Sinne verkündete Borut Pahor in der Wahlnacht:

"Wir leben in Zeiten außerordentlich großer Herausforderungen. In diesen Zeiten können wir nur mit gemeinsamen Anstrengungen, mit wechselseitigem Vertrauen und wechselseitiger Hilfe gemeinsam diese Probleme meistern."

Pahor und vor allem Türk betonten, dass noch nichts entschieden sei: Tatsächlich findet die Stichwahl erst in drei Wochen statt. Doch Pahor hat jetzt die besseren Karten; durch seinen Erfolg bekommt er noch mehr Rückenwind, er ist volksnäher als Türk und im Gegensatz zu Türk auch für Anhänger der stärksten konservativen Regierungspartei wählbar, die nach dem Ausscheiden von Milan Zver nun keinen Kandidaten mehr im Rennen hat.

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