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Nach 20 Jahren in der Krise

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Berichte Slowenien


In ganz Slowenien ist gestern die Unabhängigkeitserklärung vor 20 Jahren gefeiert worden. Am 25. Juni 1991 hatte das Parlament in Laibach die Loslösung vom damaligen kommunistischen Jugoslawien erklärt. In Laibach fand denn gestern auch der größte Festakt statt. Daran nahmen auch die Präsidenten der vier Nachbarländer, Österreich, Italien, Ungarn und Kroatien teil. Aus Laibach berichtet unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

Mit Ehrensalut, mit einem Feuerwerk, mit der Nationalhymne und künstlerischen Darbietungen feierte Slowenien am späten Abend in Laibach seinen 20. Geburtstag. Zu den Gratulanten zählten neben Heinz Fischer die Präsidenten Kroatiens, Italiens und Ungarns, ein Zeichen dafür, wie gut die Beziehungen zu den Nachbarn geworden sind In seiner Festrede verwies Sloweniens Präsident Danilo Turk auf die großen Erfolge, wie NATO- und EU-Mitgliedschaft. Doch Danil Turk mahnte auch, in dem er sagte:

„Unsere Fähigkeit, langfristige nationale Interessen zu formulieren ist zu schwach. Es gibt zu viel Pessimismus und politische Zerstörungskraft. Außerdem fehlt die Bereitschaft zu einem ausreichenden Wandel. Wir brauen eine andere Geisteshaltung, die es uns gestattet, unsere Energien auf das Gemeinwohl zu konzentrieren und unsere Anstrengungen zu bündeln.“

So stimmten die Slowenen jüngst in einem Referendum gegen die Pensionsreform, die wirtschaftliche Lage ist schwierig und es regiert nur mehr eine Minderheitsregierung, die kaum noch zu ernsthaften Reformen fähig ist. Trotz alledem überwog vor allem bei den Ehrengästen, wie bei Bundespräsident Heinz Fischer, die positive Bewertung des Geburtstagskindes:

"Slowenien, das ja innerhalb des alten Jugoslawien der fortschrittlichste Teil war, war auch an der Spitze der Länder, die der EU beigetreten sind. Heute ist das ein 20 Jahre Jubiläum. Dass wir das in dieser exakten Form nicht erwartet haben, steht fest, dass wir damals optimistisch waren und zuversichtlich, steht auch fest."

Doch zwischen der Unabhängigkeit und dem Beitritt zu EU und NATO lagen fast 14 Jahre. Und Kroatien, das vom Krieg weit stärker heimgesucht wurde, erreichte den Abschluss der EU-Beitrittsverhandlungen erst gestern, und damit zum 20. Geburtstag seiner Staatlichkeit. Für Heinz Fischer ist klar, dass die EU stabilisierend auch auf den Balkan wirkt, daher müsse die Integration der Region weitergehen, betont der Bundespräsident:

"Das, was auf der Tagesordnung stehen wird, sind die Verhandlungen mit Serbien einerseits, das wichtige Vorleistungen erbracht hat, mit Montenegro, und schließlich auch mit Mazedonien, wenn die Möglichkeit besteht, das Namensproblem mit Griechenland zu lösen, was wir alle hoffen."

Doch selbst wenn sich die Hoffnung erfüllt, werden noch fünf bis zehn Jahre vergehen, bis der gesamte Balkan in die EU integriert sein dürfte.

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