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Krsko und die Slowenen und die Atomkraft

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Das Erdbeben in Japan hat in Österreich wieder die grenznahen Atomkraftwerke ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt. Für Kärnten besonders interessant ist dabei das Atomkraftwerk Krsko etwa 100 Kilometer südlich von Laibach im Grenzgebiet zu Kroatien. Denn auch Krsko befindet sich auf einer Erdbebenlinie und Probleme wie in Japan können nicht völlig ausgeschlossen werden, obwohl es natürlich keine Gefahr durch einen Tsunami gibt. In Laibach hat unser Korrespondent Christian Wehrschütz mit Umweltschützern und Vertretern der Atomaufsicht über die Sicherheit von Krsko gesprochen, hier sein Bericht:

Auch in Slowenien wird ausführlich über die Katastrophe in Japan berichtet, trotzdem sind die Intensität und die Schwerpunkte anders als in Österreich. Die Zahl der Sondersendungen ist weit geringer, in den Zeitungen wird der Katastrophe doch weniger Platz eingeräumt, und auch die Gefahren durch das Atomkraftwerk Fukushima werden anders gewichtet. Dazu sagt in Laibach die Umweltaktivistin Lidija Zivcic:

„Persönlich habe ich das Gefühl, dass das Leiden der Menschen wichtiger ist, das sich derzeit wegen des Tsunami und des Erdbebens ereignet, und nicht die Gefahr, die von den Atomkraftwerken ausgeht. Hier wurden in den Medien Gespräche mit slowenischen Experten geführt, die bewerten, dass ein derartiges Unglück Slowenien nicht erreichen kann, dass die Auswirkungen nicht bis nach Slowenien reichen."

Zivcic arbeitet in der Umweltgruppe „focus“. Im Zusammenhang mit einem möglichen Erdbeben sieht Zivcic noch ein weitere Gefahrenquelle in Krsko; Lidija Zivcic:

„Ein weiteres Problem in Krsko liegt darin, dass der atomare Abfall derzeit auf dem Gelände des AKW gelagert wird. Wenn es daher zu einem Unglück käme, dann beträfe das nicht nur den Reaktor, sondern es könnte auch zu einer großen Verstrahlung wegen des Atommülllagers kommen."

Im Gegensatz dazu geht der Leiter der Behörde für atomare Sicherheit in Slowenien, Andrej Stritar, davon aus, das Krcko besser gegen ein mögliches Erdbeben gewappnet ist. Zu den Notfallsystemen sagt Stritar:

„Das Hauptproblem in Japan ist, die Sicherung ausreichender Energie zur Kühlung des Reaktors; doch für diesen Fall hat unser AKW zwei Dieselgeneratoren, die, sollte das Stromnetz ausfallen, die Energieversorgung sicherstellen, wobei bereits ein Dieselgenerator zur Kühlung ausreichen würde. Darüber hinaus haben wir eine unmittelbare Fernleitung zu dem etwa 15 Kilometer entfernten Dampfkraftwerk, die in diesem Fall unabhängig von allen anderen Stromnetzen binnen zehn Minuten mit der Stromversorgung des AKW beginnen würde."

Doch natürlich lassen sich Szenarien wie in Japan nicht völlig ausschließen. Die Regierung hat jedenfalls zugesagt, dass über den Neubau eines zweiten Blocks für Krsko die Bevölkerung in einem Referendum entscheiden soll. Erst dann wird sich zeigen, ob und wie sehr die Krise in Japan in der Bevölkerung Spuren hinterlassen hat; die Anti-Atombewegung ist bisher nur schwach und die Politiker haben sich bisher zu Japan und Krsko in Slowenien jedenfalls nicht geäußert.

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