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Was wusste Türk wann vom Attentat?

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Berichte Slowenien
In Slowenien streiten konservative Opposition und linksliberale Staatsführung weiter über die Aufarbeitung der Zeitgeschichte. Dazu zählt auch die Frage, was der amtierende Staatspräsident Danilo Türk vom Attentat auf das Volksabstimmungsmuseum in Völkermarkt im Herbst 1979 gewusst hat. Dazu hat Türk heute in Laibach eine Pressekonferenz gegeben. Es berichtet unser Korrespondent Christian Wehrschütz:

Der Streit darüber was und wie viel Danilo Türk über den Anschlag des jugoslawischen Geheimdienstes UDBA in Völkermarkt gewusst hat, tobt in Slowenien seit mehr als einem Jahr. Türk war 1979 Sekretär der Kommission für slowenische Minderheiten im Ausland, ein Gremium, das er dann seit 1980 als Präsident leiten sollte. Die konservative Opposition unter Janez Jansa behauptet, dass Türk von dem Anschlag unmittelbar informiert worden sei, während Türk angibt, erst aus den Medien davon erfahren zu haben. Jansas Partei SDS hat heute auf ihrer Webseite Dokumente veröffentlicht, die Türk der Lüge überführen sollen. Zu Mittag wies Türk in Laibach diesen Vorwurf entschieden zurück. Zum Dokument sagte Danilo Türk:

Dieses Dokument datiert vom 1. Juli 1980, das sind neuneinhalb Monate nach dem Ereignis in Völkermarkt. Kann das eine unmittelbare Information sein, neuneinhalb Monate später über ein Ereignis, das breit von den Medien behandelt und über das ausführlich berichtet wurde? Wenn wir den Inhalt des Dokuments betrachten, dann sieht man, dass es sich vor allem mit Medienberichten befasst. Ist das eine direkte Verständigung, das ist mehr als indirekt; das Dokument war bestimmt zur Information im diplomatischem Rahmen und wurde auch mir zugeschickt wegen meiner damaligen Funktion.“

Diese Darstellung stimmt, und tatsächlich ist dieser Bericht der damaligen jugoslawischen Botschaft in Wien kein Beweis. Doch Janez Jansas Partei will morgen bereits ein weiteres Dokument veröffentlichen. Der politische Kleinkrieg geht in Slowenien somit weiter – und davon könnte auch weiter die Kärntner Historikerkommission profitieren. Sie hat aus slowenischen Archiven bereits viel über die Anschläge in den 70iger Jahren erfahren – und zwar auch über die Rolle, die damals führender Vertreter der Kärntner Slowenen gespielt haben könnten.

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