Neue Akten zum Anschlag in Völkermarkt aufgetaucht
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Das Verfahren gegen die drei Mitarbeiter der UDBA in Marburg fand im Frühsommer 1980 in Laibach statt. Angeklagt waren der damalige Chef der UDBA in Marburg, Ivan Mrevlje, sein enger Mitarbeiter Vilibald Mlakar sowie Peter Bozic. Das Urteil erging am 3. Juni 1980. Als geistiger Vater des Anschlages in Völkermarkt wurde Ivan Mrevlje wegen Verletzung der öffentlichen Sicherheit und wegen Amtsmissbrauchs zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt. Vilibald Mlakar bekam zwei Jahr Gefängnis wegen Gefährdung der Öffentlichen Sicherheit, während Peter Bozic zu einem Jahr bedingt verurteilt wurde. Aus dem acht Seiten umfassenden Urteilsspruch geht hervor, dass Bozic bei der Vorbereitung des Anschlags nur eine Nebenrolle spielte. Seine Aufgabe bestand vor allem darin, im August 1979 mit dem eigenen Auto nach Völkermarkt zu fahren, um die Gegebenheiten im Museum zu erkunden. Außerdem kaufte Bozic in Völkermarkt auch die Batterien, die für den Zeitzünder der Bombe verwendet wurden. Den Sprengstoff TNT beschaffte Ivan Mrevlje aus dem Lager der UDBA in Marburg und zwar ohne Kenntnis des Lagerleiters, wenn man dem Urteil glauben will. Mrevlje war es auch, der den Hauptattentäter, den UDBA-Agenten Luka Vidmar, aus Laibach für den Anschlag auswählte. Zur Tarnung bekam Vidmar Marina Blaj zur Seite gestellt. Sie arbeitete damals am Flughafen von Marburg und erhielt von Mrevlje einen falschen Pass, der auf den Namen Mira Logar ausgestellt war. Vor der Fahrt nach Völkermarkt testeten die Agenten sowie Vidmar und Blaj den Zündmechanismus am Bachern. Als Motiv für die Tat nennt das Urteil die Lage der slowenischen Minderheit in Kärnten. Außerdem hält das Urteil fest, dass die drei Agenten aus eigenem Antrieb gehandelt haben. Diese These bestreitet in Laibach der UDBA-Kenner und Publizist Igor Omerza:
„Das ist unmöglich, das ist ein Märchen für Kinder. Das war nur eine Fortsetzung der Politik der Parteiführung von Tito, Kardelj und Dolanc. Was die Attentate in Kärnten betrifft, so gibt die UDBA nicht zu, dass Völkermarkt von der Führung dirigiert wurde. Aus den Dokumenten sehen wir jedoch das Eingeständnis für andere Attentate, an denen sie teilgenommen, bzw. logistische Unterstützung gegeben hat. Verursacht durch den Unfrieden und die Spannungen zwischen Österreich und Jugoslawien sollte das zur Mobilisierung der öffentlichen Meinung in Jugoslawien führen; durch das Aufschaukeln des Problems der Minderheit sollten rechtzeitig bestimmte innenpolitische Probleme zugedeckt werden.“
Omerza rechnet mit weiteren Enthüllungen durch Akten aus Slowenien. Viele Dokumente könnten auch in Belgrad liegen, und dort ist der Zugang zu Akten bisher ebenso schwierig wie in Österreich, wo sich Innenministerium, Justiz und Verteidigungsministerium bisher noch nicht gerade aufklärungswillig gezeigt haben.