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Gedenkfeier in Liescha Lese für Verschleppte

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Am Christi-Himmelfahrtstag hat heute im slowenischen Grenzgebiet wieder eine Gedenkfeier für die Opfer der Tito-Partisanen statt. Die Gedenkfeier fand in Liescha statt. Dort ist ein Massengrab, in dem viele der 128 Kärntner liegen dürften, die nach dem Zweiten Weltkrieg verschleppt wurden. Insgesamt wurden mehr als 260 Kärntner verschleppt. Die Kllärung des Schicksals der Verschleppten könnte nun möglich sein, wenn Kärnten und Österreich entsprechende Initiativen setzen; Slowenien ist grundsätzlich zur Aufklärung bereit.

Der Gottesdienst zum Gedenken in der Kirche von Liescha ist schlicht und ernst. Gelesen wird die Messe von Ivan Olip, dem Dechanten von Bleiburg in Deutsch und Slowenisch. Olip erinnert an die verbrecherischen Ereignisse während des Zweiten Weltkrieges. Zu den Verschleppungen danach sagt er:

„Mord bleibt Mord, Unmenschlichkeit bleibt Unmenschlichkeit, ob im Krieg oder nach dem Krieg, Vertreibung bleibt Vertreibung.“

Verssammelt haben sich Hinterbliebene jener Kärntner, die nach dem 8. Mai 1945 von Partisanen verschleppt und ermordet wurden. Dazu zählt etwa Friederike Leitgeb; ihr Vater und seine zwei Brüder wurden Mitte Mai verschleppt, bis heute sind ihre Gräber nicht gefunden. In der Kirche ist natürlich auch Otmar Mory; der Altbürgermeister von Bleiburg ist Mitorganisator des Gedenkens, seine Eltern wurden aus Bleiburg verschleppt. Mory ist sicher, dass sie im Massengrab in Liescha liegen, in dem viele JKärntner Verschleppte vergraben liegen dürfen. Das Grab liegt wenige Hundert Meter unterhalb der Kirche. Diesen Toten die Ehre erwiesen haben auch Josef Feldner und Marjan Sturm vom Zentralverband der Kärntner Slowenen. Seine erste Teilnahme an dieser Feier sieht Sturm auch als Beitrag zur Aussöhnung:

"Es gehört zu den zivilisatorischen Fortschritten der Menschheit dass man Tote anständig begräbt und anständige Denkmäler setzt. Die Tatsache, dass das noch nicht passiert ist, halte ich für falsch. Deshalb glaube ich, dass das auch en Schritt sein kann, die Versohnung in Kärnten voranzubringen, und aufeinander zu zugehen, weil man einfach anerkennt, dass es Tote und Verletzungen auf beiden Seiten gegeben hat."

Sturm ist ebenso wie Josef Feldner für die Aufklärung des Schicksals der Verschleppten. Feldner betont aber:

"Wichtig ist natürlich, dass es nicht zu neuem Hass und neuen Aversionen kommt. Und da sehen wir in der Kärntner Konsensgruppe unsere Aufgabe, hier ein Klima des gegenseitigen Vertrauens zu schaffen. Und mit dem Schritt des Marjan Sturm, hier an dieser schlichten heutigen Feier mitzuwirken, wurde ein wesentlicher erster Schritt gesetzt. Wir haben auch in Villach an einem Denkmal gemeinsam einen Kranz für die Opfer des Nationalsozialismus niedergelegt. Wir wollen damit zum Ausdruck bringen, dass gemeinsames Opfergedenken eine wesentliche Voraussetzung für die Versöhnung ist."

Eingeweiht wurde heute auch bei dem Massengrab ein neues Kreuz, das mit Kränzen geschmückt ist und in slowenisch und deutsch an die unschuldigen Opfer aus Kärnten und Slowenien erinnert, die in diesem Massengrab liegen. Ihnen galt auch das Gebet in der Kirche.

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