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Mit 62 Jahren da fängt das Leben erst an

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Berichte Slowenien
Mit 62 Jahren kein ein Spitzenpolitiker eigentlich durchaus in Pension gehen – zumal wenn er Bürgermeister von Laibach und drei Mal slowenischer Außenminister war. Doch so denkt Dimitrij Rupel offensichtlich nicht, der seit der Wahl der Mitte-Links-Regierung vor einer Woche nun arbeitslos ist. Rupel will unbedingt Botschafter in Wien werden, und nötigenfalls diesen Posten auch einklagen – berichtet unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

Die mögliche Niederlage vor Augen wollte die konservative Regierung knapp vor der Wahl Ende September treue Funktionäre standesgemäß versorgen. Als sein Ausgedinge wählte Außenminister Dimitrij Rupel den Posten eines Botschafters in Wien. Doch Präsident Danilo Türk will Rupel und sieben andere Anwärter auf diplomatische Pfründe nicht ernennen Vor allem Rupel ist Türk in inniger Abneigung zugetan, weil der Außenminister gegen Türk im Präsidentenwahlkampf Stimmung machte. Rupel erfülle weder die gesetzlichen Voraussetzungen noch habe er das Vertrauen des Staates und der Kärntner Slowenen, lautete die Begründung des Präsidenten. Darauf gaben Rupel und einige andere Bewerber bei einer bekannten Anwaltskanzlei in Laibach ein Rechtsgutachten in Auftrag; es soll feststellen, dass der Präsident kein Recht hat Ernennungen zu verweigern. Dieser Ansicht ist auch der neue sozialdemokratische Ministerpräsident Borut Pahor; mehrmals tat er kund, er halte Rupel für geeignet, Boschafter in Wien zu werden. Pahor stellte sich damit offen gegen Türk, der ohne Pahors Unterstützung im Wahlkampf nicht Präsident geworden wäre. Außerdem ernannte Pahor Dimitrij Rupel zu seinem außenpolitischen Sondergesandten. Die Regierung beschloss gestern das Gesetz über außenpolitische Angelegenheiten zu ändern und die Botschafterposten neu auszuschreiben; somit hat Dimitrij Rupel noch Chancen auf sein diplomatisches Ausgedinge in Wien.

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