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Reportage Schengen-Grenze zwischen Slowenien und Kroatien

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Berichte Slowenien
Ab 21. Dezember werden die Kärntner und Kärntnerinnen ohne Passkontrollen nach Slowenien reisen können. Denn Slowenientritt wie neun andere neue EU-Mitglieder dem so genannten Vertrag von Schengen bei. Während somit die Grenzkontrollen in der EU ein weiteres Stück beseitigt werden, müssen die EU-Außengrenzen umso stärker bewacht werden. Im Falle Slowenien betrifft das die Grenze zu Kroatien. Alle Grenzübergänge mussten auf Schengen-Standards gebracht und auch die grüne Grenze muss nun stärker geschützt werden. Bei den Bewohnern des Grenzraums hat das auch Unmut ausgelöst, weil der Übertritt damit mühsamer wird. Das Grenzgebiet hat unser Korrespondent Christian Wehrschütz besucht und folgende Reportage gestaltet:

Die Grenzregion in der Nähe des bekannten slowenischen Kurorts Rogaska Slatina. Beim kroatischen Grenzübergang Lupinjak verläuft die Abfertigung wie immer. Auf slowenischer Seite wird dagegen noch heftig gebaut; die provisorischen Baracken werden einem modernen Grenzübergang weichen, schließlich gilt es auch hier Schengen-Standards einzuführen. Spätestens bis 21. Dezember muss der Übergang voll funktionsfähig sein. An der grünen Grenze haben die slowenischen Behörden dagegen bereits ganze Arbeit geleistet. 115 Straßen und Wege wurden zur Schließung vorbereitet; Schranken wurden errichtet, der Schlüssel steckt bereits im Schloss, doch noch sind die Schranken offen. Kleine Brücken über den Bach im Grenzgebiet wurden zerstört oder für den Verkehr unpassierbar gemacht, in dem etwa ein Betonblock aufgestellt wurde. Vielfach empfinden das kroatische Bewohner als Schikane und nicht als Maßnahme zur Grenzsicherung:

„Fußgänger könnten an jeder Stelle den Bach überqueren, dass ist absolut kein Problem, denn das ist kein Fluss, sondern nur ein Bach.“

Doch mit dem Auto oder Traktor müssen die Bewohner Umwege von mehreren Kilometern fahren, um zu ihren Grundstücken auf der anderen Seite zu gelangen:

„Selbst während des Krieges wurden diese Brücken nicht zerstört, daher hätten sich beide Seiten verständigen und die Brücken bestehen bleiben sollen. Denn nach dem Schengen-Beitritt Kroatiens hätten man diese Brücken wieder öffnen können. Dann hätten es Grundeigentümer auf beiden Seiten leichter gehabt.“

… sagt ein Anrainer.

Insgesamt 60 Grenzübergänge gibt es zwischen Slowenien und Kroatien, doch nicht alle sind gleichwertig, erläutert Marko Gasperlin vom slowenischen Innenministerium:

„Die kleinsten Übergänge dürfen nur von den Slowenen und Kroaten benützt werden, die im Grenzgebiet leben. Sie haben einen besonderen Ausweis für den kleinen Grenzverkehr. Dann gibt es zwischenstaatliche, kleinere nationale Übergänge, die nur Bürger der EU und Kroaten benützen dürfen. Schließlich gibt es die großen Grenzübergänge, die dem internationalen Verkehr dienen.“

Alle Grenzübergänge zu Kroatien müssen den Schengen-Standards entsprechen. Dazu zählen moderne Pass-Lesegeräte und Kameras, die Autonummern filmen. Bei der Vorbereitung und Einschulung haben auch Polizisten aus Österreich geholfen. Die Einführung von Schengen kostete 300 Millionen Euro und wurde auch von der EU mitfinanziert.

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