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Radio OÖ 30082006 Politischer Startschuss für Bahnausbau Prag - Koper Wehrschütz

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Berichte Slowenien
In Slowenien ist heute eine politische Weichenstellung für den Ausbau der Bahnachse von Summerau bis nach Spielfeld-Straß gefallen. In Laibach haben der österreichische Verkehrsstaatssekretär Helmut Kukacka sowie die Verkehrsstaatssekretäre von Tschechien und Slowenien eine Absichtserklärung unterzeichnet, die den Ausbau der Bahn von Prag bis zum Hafen Koper vorsieht. Auf Beamtenebene wird eine Arbeitsgruppe eingerichtet, um das Projekt konsequent voranzutreiben; außerdem wollen Österreich, Slowenien und Tschechien gemeinsam bei der EU um eine finanzielle Förderung für diesen Eisenbahnkorridor werben. Die gesamte Strecke soll etwa bis zum Jahre 2015 umgesetzt sein. Damit entsteht eine Verkehrsachse, die in letzter Konsequenz von der Ostsee bis zur Adria reichen wird. Aus Laibach berichtet Christian Wehrschütz:

Der in Laibach vereinbarte Ausbau der Bahn von Prag bis Koper ist für Oberösterreich und die Steiermark wirtschaftlich und verkehrspolitisch von großer Bedeutung: Wirtschaftlich, weil Koper nach Rotterdam der zweitwichtigste Hafen für österreichische Ein- und Ausfuhren ist. Außerdem ist etwa Linz von Koper nur 310, von Rotterdam aber 820 Kilometer entfernt. Weit geringer ist auch die Distanz von Koper zu den asiatischen Wachstumsmärkten. Die Transportkosten werden daher sinken; außerdem werden durch den Bahnausbau in Slowenien und in Österreich die Fahrzeiten kürzer und die Kapazitäten größer. Davon können Linz und die Obersteiermark wirtschaft profitieren. Verkehrspolitisch werden Linz und Graz zu intermodalen Knotenpunkten europäischer Dimension aufgewertet. Der Ausbau von der Summerauer Bahn wird bis zum Jahre 2012 angestrebt und soll etwa 900 Millionen Euro kosten. 20 Prozent der Baukosten könnten von der EU finanziert werden, nicht zuletzt weil an dem Projekt nun auch Tschechien und Slowenien beteiligt sind. Staatssekretär Helmut Kukacka betont daher, wie wichtig das gemeinsame Auftreten in Brüssel sei, nicht zuletzt, weil die EU die mehrjährige Finanzierung der Transeuropäischen Netze noch nicht beschlossen habe. Außerdem verweist Kukacka darauf, dass Slowenien mit seiner Unterschrift seine verkehrspolitischen Prioritäten geändert habe. Abgerückt sei man vom vorrangigen Ausbau der Strecke Richtung Ungarn zugunsten der Nordsüdverbindung Richtung Koper. 25 Prozent des Hafenumschlags entfallen auf Österreich, das Kopers wichtiger Kunde ist. Der geplante Hafenausbau bis 2012 und der Ausbau der Eisenbahnstrecke über Marburg soll Kopers Position gerade im Wettbewerb mit den Adriahäfen Triest und Rijeka weiter stärken.

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