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„Unter Hakenkreuz und Tito-Stern"

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Berichte Slowenien


In Ljubljana ist derzeit die Ausstellung Slowenien „Unter Hakenkreuz und Tito-Stern“ zu sehen. Sie befasst sich mit der blutigen Geschichte Sloweniens im 20. Jahrhundert. Aufgearbeitet werden darin nicht nur Verbrechen des Nationalsozialismus, sondern auch Verbrechen, die Tito-Partisanen während und nach dem Zweiten Weltkrieg begangen haben. Organisiert haben die zweisprachige Ausstellung slowenische und Kärntner Historiker gemeinsam. Unser Korrespondent Christian Wehrschütz hat die Ausstellung in Ljubljana besucht und den folgenden Bericht gestaltet:

Die vom Hermagoras Verein in Klagenfurt organisierte Ausstellung ist der erste Versuch, die Geschichte Sloweniens während und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg umfassend aufzuarbeiten. Dargestellt werden nicht nur der NS-Terror, der Zehntausende Opfer forderte, wobei die Besatzungsmacht vor allem Steirer und Kärntner verkörperten. Versucht wird auch die Rolle der kommunistischen Partisanenbewegung darzustellen, deren Kampf sich nicht nur gegen die Besatzer richtete und mit der deutschen Niederlage nicht zu Ende war. Dazu sagt der slowenische Historiker Joze Dezman, der die Ausstellung mitgestaltet hat:

„Ganz sicher hat die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg aus Slowenien eine Zeit der Massengräber gemacht. Umgekommen sind nicht nur Slowenen, sondern auch Angehörige militärischer Einheiten aus Jugoslawien: Serben, Kroaten Deutsche und Montenegriner. In der Zeit von zwei bis drei Monaten nach dem Krieg sind doppelt so viele Personen umgekommen wie während des ganzen Krieges.“

Die Zahl dieser Partisanen-Opfer wird auf 100.000 Personen geschätzt. Für noch lebende Partisanen und deren Nachkommen ist die Ausstellung daher eine große Herausforderung. Doch das ist für den Historiker Joze Dezman ein notwendiger Teil der Debatte über die eigene Geschichte:

„Wir vergleichen nur in demokratisch-kritischer Weise diese beiden totalitären Parteidiktaturen. Und dadurch, dass wir die Folgen des Traumas heraus-arbeiten, das uns noch heute belastet, versuchen wir so weit der Vergangenheit ins Auge zu blicken, dass wir von den Verbrechen der Nationalsozialisten und Faschisten mit dem gleichen Maßstab sprechen, wie von den Verbrechen der Bolschewiken. Ein Verbrechen bleibt ein Verbrechen ungeachtet dessen wer es verübt. Ein Opfer verdient ein Mitgefühl ungeachtet dessen von wem es zum Opfer gemacht wurde.“

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