× Logo Mobil

Krise der Erzdiözese Marburg und die Diözese Graz-Seckau

Fernsehen
Steiermark Heute
Berichte Slowenien
In Slowenien hat die Finanzkrise der Erzdiözese Marburg den größten Konkursfall in der Geschichte des Landes ausgelöst. Die bereinigten Verbindlichkeiten ihrer drei Unternehmen werden auf 720 Millionen Euro geschätzt, für die die Erzdiözese aber rechtlich nicht haftet. Doch auch Erzdiözese selbst ist überschuldet, und auch österreichische Banken sind von der gesamten Finanzkrise betroffen. Hilfe bei ihrer Bewältigung leistet die Diözese Graz-Seckau, die auch einige Gebäude der Erzdiözese Marburg kaufen könnte.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Slowenien

Inserts: Herbert Beiglböck, Wirtschaftsdirektor der Diözese Graz-Seckau

Gesamtlänge: 2’16

Managementfehler der Erzdiözese Marburg und die internationale Finanzkrise führten vor etwa zwei Jahren zum Zusammenbruch ihres Wirtschaftsimperiums. Doch auch die Erzdiözese ist überschuldet. Daher bat Marburg im Juni 2012 die Diözese Graz-Seckau um Hilfe, die zunächst den Schuldenstand in Marburg ermittelte:

"Wir wissen relativ genau, dass die Erzdiözese gesicherte Verbindlichkeiten von 37 Millionen Euro hat, und dass es noch in der ähnlichen Größenordnung ungeklärte Fragen gibt, das sind Haftungserklärungen, die unterschiedlich beurteilt werden; aber das heißt, im gesamten 70 Millionen könnten schlagend werden an Verbindlichkeiten, und dem gegenüber steht ein deutlich geringeres Vermögen.“

Zwei Drittel der 37 Millionen Euro entfallen direkt auf Banken:

"Wir haben insgesamt Bankverbindlichkeiten in der Größenordnung von 24 Millionen Euro, und davon sind etwa 21 Millionen Töchtern zuzuordnen, wo wir eine österreichische Muttergesellschaft haben."

Zu den Kreditgebern zählen etwa kleinere Banken mit Muttergesellschaften in Kärnten; sie wollten unter Berufung auf das Bankgeheimnis keine Angaben über die Kredite und ihre Besicherung machen. Die Raiffeisen Bank International klagte jüngst die Erzdiözese auf 7,6 Millionen Euro. Diese Forderung leitet sich aus einer Patronatserklärung ab, die Marburg für seine in Konkurs gegangene Gesellschaft „Gospodarsvo Rast“ abgegeben hat, wobei die Rechtsfolge dieser Erklärung strittig ist:

"Die Klage von Raiffeisen ist meines Wissens eine Vorsichtsmaßnahme, um Verjährungen zu verhindern. Wenn zum Vergleich kommt, wird das hinfällig sein. Wenn es zu keinem Vergleich kommt, dann werden einige Rechtsstreitigkeiten zu führen sein und zu klären sein, wer jetzt welche Rechte in diesem ganzen Verfahren hat. Aber ich gehe davon aus, dass bevor diese Klagen weiter bearbeitet werden, klar ist, dass es einen Vergleich oder einen Konkurs gibt, und dementsprechend dann die weiteren Schritte erfolgen."

Die Diözese Graz-Seckau ist bereit, die Aloisius-Kirche und den Bischofsitz zu kaufen, die sonst in die Konkursmasse fielen. Ziel ist es, die seelsorgerische Tätigkeit der Erzdiözese zu retten und einen Vergleich mit den Banken herbeizuführen.

Facebook Facebook