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Wie groß ist die Krise wirklich?

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Seit dem Ausbruch der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahre 2008 hat auch unser Nachbarland einen drastischen Wandel seines Images erlebt. Von der Krise durch seine exportorientierte Wirtschaft massive getroffen und von einer Bankenkrise heimgesucht, wurde Slowenien vom „Musterschüler“ der neuen EU-Mitglieder in der öffentlichen Wahrnehmung sogar in die Nähe Griechenlands gerückt. Dazu beigetragen hat der konservative Ministerpräsident Janez Jans, der jüngst vor einem Bankrott seines Landes warnte; diese Aussage war zwar vor allem für den Hausgebrauch bestimmt, doch die Frage bleibt, ob Slowenien seine Probleme allein lösen kann oder EU-Hilfe brauchen wird.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Slowenien

Insert1: Christian Miller, Handelsattaché in Laibach

Aufsager: Christian Wehrschütz aus Laibach

Gesamtlänge: 1’46

Die massive soziale Krise zeigt sich auch bei den Ausgabestellen des Roten Kreuzes. In Laibach und im ganzen Land stieg die Zahl der Hilfesuchenden binnen zwei Jahren von 100.000 auf 150.000 Slowenen. Personen die hierher kommen, haben etwa mit 650 Euro im Monat einen Vier-Personen-Haushalt zu erhalten. Ein Grund für die wachsende Zahl ist der Zusammenbruch der Bauwirtschaft. Hinzu kommen die Bankenkrise und eine Einbrüche bei der Exportwirtschaft. Doch das Industrieland Slowenien ist mit Griechenland nicht vergleichbar:

"Slowenien hat eine ordentliche Industrie, Slowenien hat eine absolute Staatsverschuldung, da wäre jedes andere EU-Land heilfroh, eine derartige Staatsverschuldung zu haben. Wo sicherlich die Krux liegt, das ist die Dynamik. Da haben sich die Staatsschulden in wenigen Jahren verdoppelt."

Um gegenzusteuern hat die Regierung von Janez Jansa ein Sparpaket im Ausmaß von 800 Millionen Euro beschlossen. Derzeit verhandelt die Koalition über eine Reform des Arbeitsmarktes und des Pensionssystems. Entscheidend wird es sein, die Gewerkschaften zu überzeugen. An ihrem Widerstand und an einem Referendum scheiterte im Vorjahr die Pensionsreform. Doch nun drängt die Zeit, denn Slowenien will auch weiter ohne Hilfe aus der EU auskommen. Das wird aber nur möglich sein, wenn die Regierung durch klare Reformen Zeichen setzt.

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