Neues zum Anschlag in Völkermarkt
Fernsehen
Kärnten Heute
Berichte Slowenien
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Slowenien
Insert1: Igor Omerza, Publizist und UDBA-Forscher
Insert2: Igor Moerza, Publizist und UNDBA-Forscher
Gesamtlänge:
Völkermarkt wurde zum Fiasko für den jugoslawischen Geheimdienst UDBA. Die Folge war ein Prozess gegen drei Agenten. Das Urteil in Laibach erging im Juli 1980. Der Leiter der UDBA in Marburg, Ivan Mrevlje wurde unter anderem wegen Amtsmissbrauchs zu mehr als drei Jahren Haft verurteilt. Er hatte auch die Attentäter, den Agenten Luka Vidmar und seine Tarnbegleitung Marina Blaj, angeworben. Der zweite UDBA-Mann, Vilibald Mlakar, bekam zwei Jahre. Mit einer bedingten Strafe kam Peter Bozic davon. Er hatte im Museum die Lage erkundet und die Batterien für den Zeitzünder in Völkermarkt gekauft. Die Angeklagten gaben an, selbständig gehandelt zu haben. Experten in Laibach halten das für unglaubwürdig:
"Das ist absolut unmöglich. Allein wenn Luka Vidmar privat ins Ausland hätte reisen wollen, hätte er das seinem Vorgesetzten melden müssen. Das gilt umso mehr, wenn er Sprengstoff bei einer dienstlichen Aktion bei sich hatte."
Auffällig ist für Omerza, dass die Attentäter nach ihrer Abschiebung unbehelligt blieben:
"Das spricht für die Verwicklung der Politik, weil Luka Vidmar wieder in der Staatssicherheit beschäftigt wurde. Marina Blaj wurde Chefin des Duty Free Shops am Grenzübergang Spielfeld, das war ein interessanter Posten in Slowenien."
Im Landesarchiv in Klagenfurt liegt nun eine Kopie der Wiener Prozessakten im Fall Vidmar und Blaj. Sie hat die Kärntner Historiker-Kommission ebenso auszuwerten wie UDBA-Dokumenten zu anderen Anschlägen. Dazu zählt die Sprengung des Partisanendenkmals am Kömmel im Herbst 1976; den Anschlag soll ein Kärntner Slowene verübt haben, der bereits verstorben ist. Auf seinem Anwesen hob die Polizei Ende Juli ein Sprengstofflager aus. In einem Steinbruch wurde das Material gesprengt; weiteren Staub könnten demnächst auch neue Dokumente aufwirbeln.