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Neues zum Anschlag in Völkermarkt

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Zum Anschlag auf das Volksabstimmungsmuseum in Völkermarkt im September 1979 sind in slowenischen Archiven neue Informationen aufgetaucht. So liegt nun das Urteil gegen die drei slowenischen Mitarbeiter des jugoslawischen Geheimdienstes UDBA vor, die sich als unmittelbare Drahtzieher des Anschlags vor Gericht in Laibach verantworten mussten. Das Urteil bringt aber auch einige neue Details über die Vorbereitungen des Anschlags selbst an sich. Die zwei slowenischen Attentäter verletzten sich dabei schwer, wurden in Wien vor Gericht gestellt und im September 1981 gegen einen Österreicher ausgetauscht und nach Jugoslawien abgeschoben.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Slowenien

Insert1: Igor Omerza, Publizist und UDBA-Forscher

Insert2: Igor Moerza, Publizist und UNDBA-Forscher

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Völkermarkt wurde zum Fiasko für den jugoslawischen Geheimdienst UDBA. Die Folge war ein Prozess gegen drei Agenten. Das Urteil in Laibach erging im Juli 1980. Der Leiter der UDBA in Marburg, Ivan Mrevlje wurde unter anderem wegen Amtsmissbrauchs zu mehr als drei Jahren Haft verurteilt. Er hatte auch die Attentäter, den Agenten Luka Vidmar und seine Tarnbegleitung Marina Blaj, angeworben. Der zweite UDBA-Mann, Vilibald Mlakar, bekam zwei Jahre. Mit einer bedingten Strafe kam Peter Bozic davon. Er hatte im Museum die Lage erkundet und die Batterien für den Zeitzünder in Völkermarkt gekauft. Die Angeklagten gaben an, selbständig gehandelt zu haben. Experten in Laibach halten das für unglaubwürdig:

"Das ist absolut unmöglich. Allein wenn Luka Vidmar privat ins Ausland hätte reisen wollen, hätte er das seinem Vorgesetzten melden müssen. Das gilt umso mehr, wenn er Sprengstoff bei einer dienstlichen Aktion bei sich hatte."

Auffällig ist für Omerza, dass die Attentäter nach ihrer Abschiebung unbehelligt blieben:

"Das spricht für die Verwicklung der Politik, weil Luka Vidmar wieder in der Staatssicherheit beschäftigt wurde. Marina Blaj wurde Chefin des Duty Free Shops am Grenzübergang Spielfeld, das war ein interessanter Posten in Slowenien."

Im Landesarchiv in Klagenfurt liegt nun eine Kopie der Wiener Prozessakten im Fall Vidmar und Blaj. Sie hat die Kärntner Historiker-Kommission ebenso auszuwerten wie UDBA-Dokumenten zu anderen Anschlägen. Dazu zählt die Sprengung des Partisanendenkmals am Kömmel im Herbst 1976; den Anschlag soll ein Kärntner Slowene verübt haben, der bereits verstorben ist. Auf seinem Anwesen hob die Polizei Ende Juli ein Sprengstofflager aus. In einem Steinbruch wurde das Material gesprengt; weiteren Staub könnten demnächst auch neue Dokumente aufwirbeln.

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