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Gedenkfeier für die Verschleppten in Liescha

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Am achten Mai 1945 endete offizielle der Zweite Weltkrieg. Doch in der Steiermark und Kärnten dauerten Anarchie und Chaos noch bis Ende Juli und Ende Mai bis zur Übernahme der Macht durch die Briten. In dieser Zeit verschleppten Tito-Partisanen in der Steiermark knapp 160 und in Kärnten 260 Personen. Jeweils mehr als hundert dieser Verschleppten wurden ermordet, und zwar sowohl in der Steiermark selbst aber vor allem in Slowenien. In Liescha, im Grenzgebiet von Kärnten fand heute eine Gedenkfeier für die Verschleppten statt.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Slowenien

Insert1: Ivan Olip, Dechant von Bleiburg

Insert2: 1’27 – 1’40 Herbert Blatnik, Leiter des Kloepfer-Museums in Eibiswald

Gesamtlänge: 2’07

Der Gedenkgottesdienst für die Verschleppten in der Kirche von Liescha war schlicht und ernst. Gekommen waren Nachkommen und Hinterbliebene. Viele wissen bis heute nicht, wo ihre Angehörigen liegen, einige vermuten in Liescha. Gelesen wurde die Messe vom Dechanten von Bleiburg in Deutsch und Slowenisch. Zu den Verschleppungen sagt er:

„Mord bleibt Mord, Unmenschlichkeit bleibt Unmenschlichkeit, ob im Krieg oder nach dem Krieg“

Im Wald von Liescha markiert dieses Kreuz den Ort, an dem mehrere hundert Menschen vergraben liegen, die Tito-Partisanen nach dem Krieg ermordeten. Eine Exhumierung steht noch aus, doch neben Slowenen dürften auch viele Kärntner hier liegen. Viele Steirer dürften dagegen im Raum von Marburg getötet worden sein. Als weiterer Ort kommt der Bachern in Frage. Hier sind bereits 20 Massengräber evidentiert, weitere zehn werden in diesen Wäldern noch vermutet. Im Ortszentrum von Eibiswald erinnert ein Denkmal an die 13 verschleppten Bürger; einige waren NSDAP-Mitglieder, andere wohl bloß zur falschen Zeit am falschen Ort. Verschleppt wurde auch der Mann von Adolfine Schumeth; er war erst wenige Tage zuvor vom Krieg heimgekehrt. Im Gegensatz zu Kärnten wurden Verschleppte auch in der Steiermark ermordet. Dazu zählt die 22-jährige Rotkreuzschwester Gusti Seydel:

„Angeblich sollen in ihrem Rucksack Wehrmachtsstiefel und Fotos mit SS-Soldaten gefunden worden sein. Daraufhin haben die Partisanen geschlossen, dass sie keine Krankenschwester, sondern eine Wehrmachtshelferin war.“

Blatnik hat das Schicksal vieler Verschleppter dokumentiert. Auch im Karwald sollen einige liquidiert worden sein. Hier gibt es noch keine Gedenkkreuze wie sie am Bachern mehrfach zu finden sind. All dieser Opfer wurde in Liescha bei der Messe gedacht. Die Gebete galten daher auch den steirischen Landsleuten: „Vater Unser im Himmel …“

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