Das Massengrab im Stollen der Heiligen Barbara
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Berichte Slowenien
In Slowenien ist in der Gemeinde Lasko ein Massengrab aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden. In einem stillgelegten Bergwerk haben kommunistische Partisanen Ende Mai oder Anfang Juni 1945 mehrere tausend Menschen ermordet und verscharrt. Historiker haben in Slowenien etwa 600 Massengräber aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg gefunden.
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Slowenien
Insert1: Joze Dezman; Historiker
Aufsager: Christian Wehrschütz aus Slowenien
Gesamtlänge: 1‘22
Im Stollen der „Heiligen Barbara“ arbeiteten Experten sieben Monate, um Schutt, Beton und Ziegel zu beseitigen, mit denen die kommunistischen Partisanen ihre Taten zu verbergen suchten. Doch schließlich wurde auch die letzte Mauer durchbrochen; dahinter fanden sich 300 mumifizierte Leichen; dazu kommen zwei 45 Meter tiefe Höhlen voll mit Skeletten. Erste Untersuchungen zeigen, dass viele Opfer lebendig eingemauert wurden:
„Die Agonie vieler Opfer dauerte lange, weil sie nicht erschlagen oder erschossen wurden, sondern nur verletzt waren. Daher können wir zweifellos von einem schrecklichen Kreuzweg vor dem Tod sprechen.“
Die Opfer dürften Slowenen, Volksdeutsche und vor allem Kroaten gewesen sein; doch die Untersuchungen stehen noch am Anfang, und die Identifizierung ist schwierig. Joze Dezman schätzt, dass in Slowenien in den zwei Monaten nach Kriegsende 100.000 Menschen ermordet wurden, das sind mehr als in den vier Kriegsjahren davor.