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Slowenische Wirtschaft und EU

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Berichte Slowenien
Slowenien ist von allen neuen EU-Mitgliedern am besten auf den Beitritt zur Europäischen Union vorbereitet. Praktisch alle Bedingungen aus Brüssel wurden erfüllt. Auch wirtschaftlich steht Slowenien von den 10 künftigen neuen EU-Mitgliedern am besten da. Das Lohnniveau hat generell bereits zwei Drittel des EU-Durchschnitts erreicht und 60 Prozent der Exporte gehen in die EU. Daher bedeutet der Wegfall der Zölle am ersten Mai für die zwei Millionen Slowenen den freien Zugang zum wichtigsten Markt. Doch auch in Slowenien gibt es Branchen, die nach dem EU-Beitritt mit neuen Herausforderungen und schwierigen Anpassungen zu kämpfen haben werden.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Slowenien

Insert1: Peter Jesovnik Slowenische Handelskammer

Insert2: Dusan Mikus Generaldirektor Fructal

Insert3: Dusan Mikus Generaldirektor Fructal

Aufsager: Christian Wehrschütz aus Slowenien

Das Renault-Werk in Novo Mesto zählt zu den slowenischen Paradeunternehmern. Die 2.100 Mitarbeiter erzeugen jährlich 118.000 Autos, doch für den slowenischen Heimmarkt wird nur acht Tage pro Jahr produziert. Die Zollschranken sind schon lange gefallen, doch mit dem EU-Beitritt entfallen nun Grenzformalitäten und von schnellerer Lieferung profitiert auch die slowenische Auto-Zulieferindustrie. Auf das Renault-Werk entfallen bereits jetzt neun Prozent der Gesamtexporte Sloweniens:

10’33 – 11’03:

„Tatsache ist, dass in Slowenien etwa drei bis vier Prozent große Unternehmen sind. Diese Großunternehmen beschäftigen 30 bis 40 Prozent der Arbeitskräfte und sind für den Großteil der slowenischen Exporte verantwortlich. Das ist für uns eine große Herausforderung, dass sich auch Kleinbetriebe internationalisieren.“

Auch der Getränkehersteller Fructal ist mit seinen 700 Mitarbeitern ein moderner Betrieb. Der Durchschnittslohn liegt bei 550 Euro, die Hälfte der Waren wird exportiert, nicht zuletzt nach Bosnien, Kroatien und Serbien. Doch mit dem EU-Beitritt fallen die Sonderverträge weg, die Slowenien mit den anderen Staaten des ehemaligen Jugoslawien geschlossen hat, und das wirkt sich auf die Zölle aus:

05’19:

„Am stärksten werden sich die Zölle für die Ausfuhr einiger nicht-alkoholischer Getränkesorten erhöhen. Für Mazedonien wird das sogar zwischen 50 und 54 Prozent betragen. In Kroatien wird die Lage besser sein, dort werden für einige Produkte die Zölle sogar sinken, während sie sich in Bosnien erhöhen werden und zwar werden sie sich von durchschnittlich acht Prozent nun verdoppeln.“

Die Antwort darauf lautet Rationalisierung und

07’03:

„Wir wollen einige Produktionsstätten in Länder außerhalb der EU verlagern, das heißt, ins ehemalige Jugoslawien, wo wir dann heimische Anbieter sein werden. Dadurch werden wir uns aktiv an der Entwicklung der Region beteiligen, mit der wir derzeit Handel treiben und wo wir unsere Rohstoffe, vor allem Früchte, beziehen.“

Auf für die slowenische Lebensmittelindustrie ist die EU eine Herausforderung. Zölle und andere Schutzmechanismen fallen mit 1. Mai weg, und neue Konkurrenten sind zu erwarten. Davon profitiert der Konsument, denn die Lebensmittel dürften billiger werden. Den Preis- und Rationalisierungsdruck verstärkt die EU auch in der Textilindustrie. Der wirksamere Schutz gegen Importe vor allem aus Asien fällt, doch auch ohne EU wären schmerzliche Anpassungen unausweichlich.

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