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Görz und Neu-Görz

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Berichte Slowenien
Vom EU-Beitritt Sloweniens am 1. Mai hofft auch die Region um die Stadt Görz im slowenisch-italienischen Grenzgebiet zu profitieren. Die Stadt ist seit dem Zweiten Weltkrieg zwischen beiden Staaten geteilt, wobei das italienische Goricia mit 36.000 Bewohnern mehr als doppelt so groß ist wie Nova Gorica. In den vergangenen Jahren hat die Zusammenarbeit zwischen italienischen und slowenischen Stadtverwaltung stark zugenommen. Auch die zentrale Feier des slowenischen EU-Beitritts wird in dieser Stadt stattfinden. Der EU-Beitritt wird in Gorica und Nova Gorica als großer Schritt zum Zusammenwachsen empfunden, der durch den völligen Wegfall der Grenze in wenigen Jahren noch intensiver werden soll.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Görz

Insert1: 1’09: Vittorio Brancatti Bürgermeister von Goricia

Insert2: 1’31: Mirko Brulc Bürgermeister von Nova Gorica

Aufsager: 2’21: Christian Wehrschütz aus Görz

Gesamtlänge: 2’38

Die Region von Görz im italienisch-slowenischen Grenzgebiet war vor 90ig Jahren im Ersten Weltkrieg Schauplatz eines jahrelangen Stellungskrieges zwischen Österreich und Italien. An die 11 Isonzzo-Schlachten, die etwa eine Million Opfer forderten, erinnert das Burgmuseum noch heute. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb das alte Görz, Goricia, bei Italien und auf slowenischem Gebiet entstand Nova Gorica, Neu-Görz. 50 Jahre trennte die Grenze die Stadt. Ein Stück von ihr haben die beiden Bürgermeister, jüngst symbolisch beseitigt. Denn der bevorstehende EU-Beitritt Sloweniens verleiht der Zusammenarbeit von Goricia und Nova Gorica neue Impulse. Die Krankenhäuser der beiden Städte beschaffen gemeinsam teure medizinische Geräte und die Theater von Nova Gorica und Goricia bereiten einen gemeinsamen Kartenverkauf und gemeinsame Spielpläne vor. Auch der öffentliche Verkehr ist grenzüberschreitend. Am Vormittag fährt der italienische und am Nachmittag der slowenische Bus. Doch die Kooperationspläne reichen noch viel weiter:

„Ein gemeinsames Anliegen ist die Entwicklung des Tourismus in dieser Region mit ihrer starken geschichtlichen Verbindung, die wieder ein touristischer Anziehungs-punkt werden kann. Zu nennen ist noch die Infrastruktur, wie etwa die Kläranlagen, der Umweltschutz, wo wir sehr gut zu zusammenarbeiten.“

Diese verstärkte Kooperation wirkt sich auch auf die Sprachkenntnisse aus:

„Täglich treffe ich mich schon mit Italienern, die versuchen slowenisch zu sprechen und ich muss sagen, dass sich hier die Einstellung zur slowenischen Sprache außergewöhnlich geändert hat auch in dem Sinne, dass Eltern, die Italiener sind, ihre Kinder in slowenische Kindergärten geben mit dem Wunsch, dass sie slowenisch lernen.“

Im Gegenzug wird auch in slowenischen Schulen in Nova Gorica verstärkt Italienisch angeboten, wobei derzeit noch viele Slowenen weit besser italienisch sprechen als umgekehrt. Auf italienischer Seite verspürt auch die slowenische Minderheit neuen Schwung. Doch in dieser Volksschule in Goricia wird nicht nur auf slowenisch unterrichtet, sondern auch die schicksalhafte Geschichte der Stadt gelehrt. Sie wird endgültig überwunden sein, wenn in einigen Jahren auch die Grenze zwischen Italien und Slowenien gänzlich fallen wird.

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