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Gipfel und Kucan

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ZiB 2
Berichte Slowenien
„Was die verfassungsrechtliche Position betrifft, hat der österreichische Verfassungsge-richtshof das seine gesagt. Österreich halte ich für einen Rechtsstaat; ich glaube, daß diese Standpunkte verwirklicht werden. Insbesondere glaube ich, daß Bundeskanzler Schüssel sehr viel Mühe investiert, daß Erkenntnis umgesetzt wird.“

Die Maßnahmen zur Förderung der Slowenischen Minderheit will Kucan nicht bewerten:

„Ich glaube, daß es notwendig wäre, viel mehr zu tun, damit die Volksgruppe nicht das Gefühl bekommt, daß sie die Resultate, über die sie gesprochen haben, gewissermaßen erzwingen mußte, bzw. daß ihr das, worauf sie laut Verfassung und Gesetz Anspruch hat, fast als eine Art Handel angeboten wird – daß sie, wenn sie etwas akzeptiert, auf etwas anderes verzichten muß.“

Auf die Frage ob er auch Verständnis für Traumata auf Kärntner Seite habe antwortet Kucan so:

„Natürlich, Europa und die europäischen Menschen sind voller Traumata. So war unsere Geschichte. Diese Geschichte läßt sich nun mal nicht korrigieren, nicht verändern. Die Größe eines Menschen und die Größe eines Volkes erkenne ich daran, daß sie bereit sind, die Vergangenheit, auch wenn man sie von den vorigen Generationen bekommen hat, auf sich zu nehmen und mit ihr zu leben.“

Das slowenische Trauma war der Nationalsozialismus, der vor allem ein österreichisches Gesicht trug; trotzdem lehnt Kucan den Gedanken einer Kollektivschuld ab:

„Ich glaube nicht an die Kollektivschuld von Völkern. Ich glaube aber an die individuelle Schuld. Es gibt die Schuld, die wir zugeben, und jene, die die Menschen nicht zugeben wollen.“

Nicht vergessen hat Slowenien Österreichs Hilfe beim Kampf um die Unabhängigkeit; zu den bilateralen Beziehungen sagt Kucan daher insgesamt:

„All das läßt den Schluß zu, daß es sich um eine gute Nachbarschaft handelt, die auf gemeinsamen Interessen beruht, gemeinsamen Entwicklungsperspektiven und Zielen, die aber auch durch gewisse Schwierigkeiten belastet ist. Dennoch glaube ich, daß die Erkenntnis, daß die gemeinsamen Interessen wichtiger sind, überwiegt.“
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