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Slowenien auf dem Weg zur EU

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Berichte Slowenien
Am 16. April wird Slowenien beim EU-Gipfeltreffen in Athen feierlich den Beitrittsvertrag zur Europäischen Union unterschreiben. Slowenien ist damit der erste Nachfolgestaat des ehemaligen Jugoslawien, der in die EU aufgenommen wird. Slowenien hat damit auch eine Vorbildfunktion für Kroatien, Bosnien, Serbien und Montenegro und Mazedonien, die diesen Weg ebenfalls gehen wollen. Slowenien sieht sich denn auch als Brücke zum Balkan und setzt bei dessen weiterer Stabilisierung auch auf die Zusammenarbeit mit Österreich. Doch der Weg Sloweniens in die EU war nicht leicht. Vor allem die ersten Jahre nach der Unabhängig-keit waren von hoher Inflation und Niedergang geprägt. Doch Fleiß, politische Geschlossen-heit und massive Auslandsinvestitionen auch aus Österreich, haben Slowenien zu einer Er-folgsgeschichte werden lassen.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Slowenien

Insert1: 1’00 Jelko Kazin, Vorsitzender des Außenpolitischen Ausschusses im Slowenischen Parlament

Insert2: 1’38 Joze Stanic, Präsident von Gorenje

Aufsager: 2’11 Christian Wehrschütz aus Laibach

Gesamtlänge: 2‘34

Ende Juni 1991 proklamierte Präsident Milan Kucan die Unabhängigkeit Sloweniens. Der Feier folgte der Einmarsch der Jugoslawischen Volksarmee, die die Abspaltung zunächst nicht hinnehmen wollte. Der Krieg führte auch zum größten Einsatz des Bundesheeres an der Staatsgrenze, doch nach 10 Tagen war der Krieg vorbei; Mitte Juli zog die jugoslawische Armee aus Slowenien ab. Der Krieg und die Kriege in Kroatien und Bosnien führten in Slowenien zu einem breiten außenpolitischen Konsens auf dem Weg Richtung EU und NATO. Dieser Konsens bewirkte große politische Kontinuität. Milan Kucan als Präsident und Janez Drnovsek als Regierungschef führten Slowenien mehr als zehn Jahre und auch in die EU und die NATO Beim Doppelreferendum Ende März dieses Jahres stimmte eine klare Mehrheit für den Beitritt. Vorangetrieben werden soll aber auch die Regionalisierung Slo-weniens, damit etwa Steiermark und Kärnten auch direkte regionale Ansprechpartner haben:

„Ich denke, daß wir noch zwei Jahre brauchen werden, bis es zur Bildung dieser Regionen kommt. Diese Institution des Landeshauptmannes braucht noch einige Zeit, um zu reifen und sich zu entwickeln. Hier hat Slowenien noch Schwächen, doch ich denke, daß in relativ ab-sehbarer Zeit die nötige Infrastruktur geschaffen wird und die Zusammenarbeit auf Landes-ebene zu laufen beginnt.“

Trotzdem ist die Zusammenarbeit bereits jetzt intensiv und Österreich zählt zu den größten Investoren. Obwohl der Wegfall des jugoslawischen Marktes zunächst schwer zu verkraften war hat sich auch die slowenische Wirtschaft erstaunlich entwickelt:

„Wir exportieren nach Westeuropa etwa zwei Drittel unserer Produktion, genau 60 Prozent. Der Rest geht in das ehemalige Jugoslawien und nach Osteuropa und etwa 10 Prozent gehen nach Übersee.“

Obwohl 60 Prozent der slowenischen Gesamtexporte in die EU gehen, haben Gorenje und andere Firmen große Zuwächse in den vergangenen Jahren vor allem im ehemaligen Jugoslawien erzielt. Da Slowenien nach dem EU-Beitritt ein noch schärferer Wettbewerb bevorsteht, werden diese Märkte immer wichtiger.
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