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20241121 ORFIII Vucic Pressekonferenz zu Ukraine Wehrschütz

Fernsehen
Vucic zu Ukraine
Berichte Serbien

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Belgrad

Inserts: Alexander Vucic, serbischer Präsident

Gesamtlänge: 4’53

Mehr als 1000 Tage dauert nun bereits der Krieg in der Ukraine; schrittweise wurde die Unterstützung des Westens intensiver, wobei nicht nur die Waffen, sondern im Falle der USA auch die Logistik eine zentrale Rolle spielt. Dazu zählt die technische Unterstützung beim Beschuss von Zielen in Russland, die ohne amerikanische Hilfe kaum möglich wäre. Das gilt auch für die Genehmigung aus Washington, Ziele in Russland mit US-Raketen angreifen zu dürfen. In Belgrad verfolgt der serbische Präsident Alexander Vucic diese Entwicklung mit Sorge:

6'04'7 Warnung vor Atomkrieg und Eskalation - 6'35
"Wenn man eine Skala mit zehn Stufen bis zur völligen Katastrophe hat, dann haben wir bereits neun Stufen überschritten. Nun wurden mit US-Raketen der Landkreis von Briansk beschossen und der Beschuss von russischen Waffen- und Munitionslagern wird andauern. Darauf wird die wahrscheinlichste Antwort der Beschuss von weiteren ukrainischen Energieanlagen und von Brücken über den Dnipro sein. Und dann führt uns jeder weitere Schritt zum völligen atomaren Konflikt. "

Mit Vladimir Putin ist Alexander Vucic mehrfach zusammengetroffen. Bereits vor Kriegsbeginn vor mehr als drei Jahren warnte er davor, den russischen Präsidenten nicht ernst zu nehmen. Diese Warnung wiederholte Vucic nun vor zwei Tagen bei seiner Pressekonferenz:

6'38'2 - Putin meint es ernst - 7'28'1 - 8'095
"Ich sage ganz offen, was ich denke, weil ich alle Akteure kenne. Ich denke, dass sich keiner der Anwendung der Waffen entschlagen wird, über die er verfügt. Ich kenne sie ausgezeichnet, und ich weiß, was ihre Botschaften bedeuten. Da man im Westen sagen wird, Putin spielt ein Spiel, droht nur und fürchtet sich aber in Wirklichkeit - da sage ich ihnen, dass nur wenige Präsident Putin so kennen wie ich, einfach weil die Beziehungen zwischen Russland und Serbien so sind. Wer so denkt, der hat Präsident Putin in seinem Leben noch nicht gesehen. Jene, die ihn nicht kennen, sagen, dass wird er nicht tun, sondern er droht nur mit der leeren Patrone. Wer so redet, ist nicht normal; sollte die Sicherheit Moskaus oder seiner Armee bedroht sein, sollte er keinen Ausweg sehen, dann sage ich hier klar, er wir keine Stunde schwanken, Atomwaffen einzusetzen."

Sehen Sie in der Wahl von Donald Trump eine Chance, den Krieg in der Ukraine durch Verhandlungen zu beenden?

10'46'3 - Trump und Ukraine - 12'15'1
"Ich hatte gewisse Hinweise und Informationen, was Gegenstand der Gespräche sein könnte; doch ich bin nicht mehr sicher, denn das ist ein zusätzliches Gießen von Öl ins Feuer. Und ich bin nicht sicher, dass irgendein Friedensvorschlag durchgehen kann. Ich kenn beide Seiten und weder Volodimir Selenskij kann sich seiner territorialen Integrität und seiner Verfassung entledigen. und das gilt auch für Putin und seine Verfassung, in der vier Landkreise - Cherson, Saporischia, Lugansk, Donezk und die Krim - bereits zum Bestandteil Russlands wurden. Alle gehen von Maximalforderungen aus, und daher fürchte ich, dass die Dinge in einer Katastrophe enden werden. Eine kleine Hoffnung gab mir die Information, dass jemand eine Waffenruhe zu Weihnachten vorschlagen könnte; doch so wie die Sache jetzt steht, wird daraus wohl nichts werden. Diese Feuerpause hätte 15 Tage dauern sollen; das war eine Information, die ich von einer Großmacht erhalten habe, doch jetzt ist mir klar, dass das unmöglich ist."

Der Westbalkan und die Ukraine wollen beide der EU beitreten. Das ist ein Grund, warum es nun regelmäßig auch zu Gipfeltreffen kommt. Dabei hat Serbien bisher stets eine Verurteilung Russland blockiert; trotzdem kam es auch zu Treffen zwischen dem serbischen und dem ukrainischen Präsidenten. Wie steht es um die Bereitschaft zu einem Kompromiss zwischen den Konfliktparteien?

12'22'1 - Gesicht wahren Kompromiss wichtig aber - 13'31'3
"In diesem Konflikt heißt es, dass keine Seite verlieren dürfe; doch keine Seite geht davon aus, dass auch die andere Seite nicht verlieren darf. Daher bitte ich zu verstehen, dass Kompromiss ein wunderbares Wort ist. Ich vertrete ein kleines Land, doch als politischer Veteran kann es vielleicht nicht schlecht sein, dass beide Seiten mein Wort hören. Mit Selenskyj hatte ich ein faires Gespräch; er hat sich etwas über mich geärgert, als ich ihm das gesagt habe. Ich nehme an, dass sich auch Präsident Putin ärgern wird, wenn er hört, was ich jetzt sage: denn ich denke, dass er in diesem Augenblick nichts Derartiges will, weil es für ihn an der Front gut läuft. Doch ich denke, dass ein Waffenstillstand für beide gut wäre, und danach Punkt für Punkt gesprochen wird, um eine Lösung zu finden. Jeden Tag des Friedens werden 300 bis 500 Menschen mehr am Leben bleiben, mindestens so viele, weil diese Kämpfe noch blutiger wurden."

Serbien hat seine Reserven an Waren und Energieträgern erhöht. Trotzdem ist das Land auch auf die indirekten Folgen eines möglichen Atomkrieges nicht vorbereitet, weil es viel zu wenige Schutzräume gibt. In dieser Hinsicht ist das Balkan-Land jedenfalls keine Ausnahme in Europa, das auf einen großen Krieg nicht vorbereitet ist, der hoffentlich nicht eintreten wird.

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