Bundeskanzler Karl Nehammer in Belgrad
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine wirkt sich auch auf den Balkan aus. Besonders betroffen ist Serbien, das traditionell enge Beziehungen zu Russland hat, und sich bei den EU-Sanktionen besonders schwer tut; Sanktionen trägt Belgrad nicht mit, doch hat es in der UNO für die Resolution gestimmt, die die russische Aggression gegen die Ukraine verurteilt hat. Gute Beziehungen zu Serbien hat auch Österreich. Bundeskanzler Karl Nehammer war heute in Belgrad, um die EU-Perspektive des Westbalkan zu betonen:
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Serbien
Insert1: Anna Brnabic, serbische Ministerpräsidentin
Insert2: Karl Nehammer, österreichischer Bundeskanzler
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Prorussische Demonstrationen muss man in Europa seit Beginn des großen russischen Krieges gegen die Ukraine eher mit der Lupe suchen. Eine fand in Belgrad Anfang März statt. Im Zentrum versammelten sich einige hundert Demonstranten, schwenkten russische Fahnen, sangen die russische Hymne und riefen: „Serbien, Russland, wir brauchen die EU nicht.“ Das stimmt nicht, denn die serbische Wirtschaft ist zu drei Viertel an die EU gebunden, und hat Folgen für die Russland-Sanktionen:
„Firmen aus EU-Ländern müssen die Sanktionen gegen Russland umsetzen; sie können nichts aus Russland importieren noch in dieses Land exportieren. Das bedeutet eine große Herausforderung für unsere Wirtschaft.“
Hinzu kommt die enorme Abhängigkeit von Energieimporten aus Russland, die viel größer ist als im Falle Österreichs. Heimische Firmen beschäftigen in Serbien 22.000 Arbeitskräfte, doch auch die politischen Beziehungen sind eng:
"Das wichtige ist, dass wir an der Seite Serbiens sind auch als Brückenbauer in die EU hinein, weil Serbien für uns ein wichtiger strategischer Partner ist, die Westbalkan-Staaten in ihrer Gesamtheit; und wir sie nicht jemandem anderen überlassen dürfen, sei es die Russische Föderation oder der Volksrepublik China."
Getroffen hat Bundeskanzler Karl Nehammer auch den serbischen Präsidenten Alexander Vucic; ihm sagen Umfragen bei der Präsidenten- und Parlamentswahl Anfang April neuerlich einen klaren Sieg voraus.