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COVID19 und der Westbalkan

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Berichte Serbien

Auch das gesamte ehemalige Jugoslawien hat derzeit schwer mit steigenden Corona-Zahlen und deren Folgen für Gesundheitssystem und Wirtschaft zu kämpfen. Besonders angespannt ist die Lage derzeit in Slowenien; mit mehr als 1.600 Toten liegt das zwei Millionen Einwohner zählende Land international ganz vorne in der Opferstatistik. Bis gestern wurde etwa ein Viertel der Bevölkerung getestet, infiziert sind derzeit mehr als 80.000 Personen. Nach fast zwei Monaten nimmt die Lockdown-Müdigkeit der Bevölkerung zu. Neue Einschränkung werden auch in anderen Staaten des ehemaligen Jugoslawien geplant, auch wenn sie nicht so drastisch sind wie in Slowenien:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Serbien

Insert1: Branislav Tiodorovic, Mitglied des Krisenstabes:

Insert2: Bojana Beovic, Epidemiologin aus Slowenien

Gesamtlänge: 3’10

Serbien hat bisher trotz hoher Corona-Zahlen einen kompletten Lock down wie in Slowenien oder Österreich vermieden. Geschäfte und Restaurants arbeiten, obwohl die Öffnungszeiten beschränkt sind. Die Selbstdisziplin ist nun besser geworden, aber:

"Schauen Sie doch in Autobusse und Geschäfte, da fehlt das Verantwortungsbewusstsein. Alle Serben müssen verantwortlich handeln."

Wegen der vielen Serben, die im Ausland leben und arbeiten, werden natürlich auch die Maßnahmen genau verfolgt, die Länder wie Österreich treffen:

"Jeder Staat versucht, seine Bürger zu schützen. Das ist eine völlig korrekte Entscheidung."

"Jeder versucht sich zu schützen; sie haben das Recht dazu. für nötig halte ich es nicht.“

Weitere Einschränkungen gelten in Serbien seit heute um 17 Uhr bis Montag fünf Uhr früh. Viele Geschäfte sind nun über das Wochenende geschlossen. Hinzu kommt, dass in der kommenden Woche Restaurants du Kaffees nur mehr bis 17 Uhr offen sein dürfen. Hauszustellung ist aber rund um die Uhr möglich. Auch in Serbien appellieren Ärzte immer wieder an die Vernunft der der Bürger:

"Vor Weihnachten werden viele Bürger Geschenke kaufen. Daher ist es sehr wichtig maßvoll zu sein. Ich glaube, dass die große Mehrheit die Maßnahmen befolgt, doch die Minderheit hat das hervorgerufen, was wir nicht erwartet haben. Wenn sich alle daran halten, dann können wir nach dem 15. Dezember die Wirkung der Maßnahmen bewerten, und sie dann vielleicht zu Weihnachten oder Neujahr lockern."

Eröffnet wurde in der Nähe von Belgrad heute auch ein neues COVID-Krankenhaus. Es hat mehr als 900 Betten, davon 250 auf für Intensivpatienten. Ein weiteres Krankenhaus ist in Bau.

Hohe Fallzahlen gibt es im gesamten ehemaligen Jugoslawien. So zählte Kroatien in den vergangenen 24 Stunden fast 4000 Neuinfektionen und mehr als 60 Todesopfer. Der Andrang bei Tests ist groß. Eine Sporthalle wurde als Notfall-Krankenhaus hergerichtet, doch noch hält das Gesundheitswesen den Herausforderungen stand.

In Slowenien sind die Maßnahmen seit Wochen am strengsten, doch in den Griff bekommen hat man das Virus bisher nicht. Ein Faktor war dabei im Sommer und Früherbst die enge Verzahnung mit dem ehemaligen Jugoslawien:

"Im Juli hatten wir eine Welle, die aus Serbien und Bosnien kam, weil damals dort die Epidemie am Höhepunkt war. Das konnten wir durch Maßnahmen an den Grenzen eindämmen. Ende August führte dann die Rückkehr slowenischer Touristen aus Kroatien zu einer großen Welle, wegen der Wiederaufnahme der Arbeit und des Schulbeginns. Auch im September hatten wir viele Fälle aus dem Ausland.“

Nun dominieren Infektionen an Arbeitsplätzen, private Treffen, Altersheime, doch viele Infektionsherde sind auch unbekannt. Lockerungen werden wenn überhaupt erst zu Weihnachten möglich sein.

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