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Belgrad am Wasser

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Es ist wohl die größte und auch umstrittenste Baustelle in ganz Südosteuropa – die Rede ist von dem Projekt „Belgrad am Wasser“. An der Save entsteht eine ganz neue Stadt auf einer Fläche von 1,8 Millionen Quadratmeter mit einer neuen Promenade und einem Einkaufszentrum. „Belgrad am Wasser“ ist das Lieblingsprojekt des serbischen Präsidenten Alexander Vucic; doch seine finanziellen, rechtlichen und urbanistischen Rahmenbedingungen sind höchst umstritten. Ungeachtet dessen haben auch zwei Firmen aus Österreich an diesem Projekt bisher sehr gut verdient, dessen Laufzeit auf 30 Jahre geschätzt wird.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Belgrad

Insert1: Alexander Vucic, serbischer Staatspräsident

Insert2: Muhammed Alabar, Investor aus Abu Dabi

Insert3: Dragor Hibar, Jurist in Belgrad

Gesamtlänge: 2’45

Das Projekt Belgrad am Wasser bedeutet eine einschneidende Veränderung des Stadtbildes der serbischen Hauptstadt. 7000 Wohnungen entstehen hier ebenso wie das das höchste Gebäude in ganz Serbien, ein Turm von 168 Metern Höhe. Nächstes Jahr fertig sein soll das Einkaufszentrum mit einer Verkaufsfläche von mehr als 90.000 Quadratmetern. Die Baustelle besichtigten jüngst der Investor, Scheich Muhammed Alabar, und der serbische Präsident Alexander Vucic. Er hat das Projekt gegen alle Einwände und Widerstände durchgesetzt:

"Sie haben den Baufortschritt beim Turm gesehen; manche glaubten, dass er nie fertig werden würde. Das wird das neue Bild Serbiens und sein modernster Teil sein und zwar in ganz Südosteuropa."

Drei Milliarden Dollar soll das Projekt kosten; bisher wurden aber nur 300 Millionen investiert; die Hälfte des Geldes soll Serbien durch einen Kredit des Investors aufgebracht haben; Zweifel an der Finanzierbarkeit weist der Bauherr zurück:

"Es geht nicht so sehr um die Investition. Das Hauptmotiv liegt darin, dass Leben der Menschen zu ändern. Wie viele Menschen werden hier Arbeit finden, nicht nur beim Bau, sondern auch danach, da werden Tausende beschäftigt sein, und zwar für immer. Das gilt auch für alle Firmen, die diese Anlagen erhalten werden. Hinzu kommen die Steuereinnahmen für die Regierung und die Stadt."

Bedenken gegen das Großprojekt sind aber nicht nur finanzieller Natur

"Serbien hat sich verpflichtet, seine Gesetze und Vorschriften nicht zu ändern, wenn der ausländische Investor dagegen ist. Das ist die Aufgabe von gesetzgeberischer Souveränität; dadurch wurden auch künftige Parlamente verpflichtet, bestimmte Gesetze nicht zu beschließen, weil sonst der Staat dem Investor Schadensersatz zahlen müsste."

Derzeit arbeiten auf der Baustelle 2800 Personen, darunter 800 Ausländer. Eine Baufirma aus Österreich stellte bereits einen Turm fertig, der zweite ist im Bau; die Beleuchtung etwa für die Promenade entwickelte und installierte ebenfalls ein österreichisches Unternehmen; das Auftragsvolumen dafür liegt bei fast 1,5 Millionen Euro. Sicher ist, dass das Projekt eine enorme Herausforderung für die gesamte Infrastruktur der Stadt bedeutet, von der Kanalisation bis hin zum Verkehr. Ob Belgrad dafür gerüstet ist, werden erst die kommenden Jahre zeigen.

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