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Vladimir Putin Serbien mit den höchsten Ehren empfangen

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Berichte Serbien

Der russischen Präsident Vladimir Putin ist heute in Belgrad. Bei den Gesprächen mit Präsident Alexander Vucic und der serbischen Regierung unterzeichnete beide Länder mehr als 20 Verträge und Absichtserklärungen über eine verstärkte Zusammenarbeit. Sie betreffen den Ausbau der Gasversorgung, die Digitalisierung Serbiens sowie die militärische und wissenschaftliche Zusammenarbeit. Natürlich war auch der Kosovo ein wichtiges Thema. Die Unabhängigkeit der ehemaligen Provinz erkennt Serbien weiter nicht an; dabei wird Belgrad von Moskau massiv unterstützt. Die Verhandlungen zwischen der serbischen und der kosovo-albanischen Führung treten seit mehr als einem Jahr auf der Stelle. Über den Putin-Besuch berichtet aus Belgrad unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

Vladimir Putin ist der bei weitem populärste ausländische Politiker in Serbien, und davon will auch Präsident Alexander Vucic profitieren. Nach größeren Demonstrationen der serbischen Opposition in den vergangenen Wochen hat die Führung in Belgrad eine wahre Heerschau organisiert, die sich derzeit bei der Kathedrale des Heiligen Sava versammelt, wo Putin und Vucic vor zehntausenden Anhängern auftreten werden. Bei den Gesprächen zwischen beiden Präsidenten ging es um die Modernisierung der Eisenbahn und der Gasversorgung. Zwei Abkommen wurden dazu unterzeichnet. Serbien hofft, in das Projekt Turkish-Stream eingebunden zu werden. Gas soll aus Russland über die Türkei nach Bulgarien transportiert werden, doch bei diesem Projekt hat auch die EU ein gewichtiges Wort mitzureden. Klar waren die Botschaften zur Lösung der Kosovo-Frage. Dazu sagte Alexander Vucic:  

"Ohne Russland wird es keine Lösung geben; das ist klar, weil Russland Mitglied des UNO-Sicherheitsrates ist. Vor jeder Lösung werde ich mit Präsident Putin beraten. Jeder liebt es über eine Lösung zu reden, doch als Realist kann ich nicht sehr optimistisch sein, und über eine Lösung sprechen, die ich derzeit nicht sehe."

Präsident Vladimir Putin trat in dieser Frage als Wahrer des Völkerrechts auf und sagte:

"Die EU hat bei der Vermittlung zwischen Serbien und dem Kosovo bisher nicht viel erreicht. Das gilt etwa für die Bildung des serbischen Gemeindebunds, den es bis heute nicht gibt. Dasselbe gilt für die Umsetzung der UNO-Resolution 1244 zum Kosovo. Es wird immer wichtiger, internationales Recht zu achten; nur in diesem Fall kann man um eine gerechte Lösung kämpfen."

Doch diese Lösung ist derzeit nicht in Sicht, während der Balkan immer mehr zum Schauplatz machtpolitischer Auseinandersetzungen der Großmächte wird.

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