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Interview mit dem serbischen Präsidenten Alexander Vucic

Fernsehen
ZiB13
Berichte Serbien

Bundespräsident Alexander Van der Bellen kommt heute in Belgrad. Auf dem Programm seines ersten Besuchstages stand vor allem ein Treffen mit dem serbischen Präsidenten Alexander Vucic. Mit ihm und dem kosovarischen Präsidenten Hashim Thaci hat Van der Bellen auch beim Europäischen Forum in Alpbach im Sommer gesprochen, vor allem über den Kosovo. Der damals aufkeimende Optimismus, ein Gebietstausch könnte den Kosovo-Konflikt nun zügig lösen, ist wieder verflogen, auch weil eine Mehrheit der Politiker im Kosovo dagegen ist. Uneinheitlich ist dazu auch die Position der EU; hinzu kommt, dass fünf Mitgliedsstaaten noch nicht einmal die Unabhängigkeit des Kosovo anerkannt haben. Über den Konflikt und mögliche Grenzänderungen hat unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz ein Exklusivinterview für den ORF mit Alexander Vucic in Belgrad geführt:

Ein Gebietstausch könnte vorsehen, dass kompakt besiedelte Albaner-Gebiete in Südserbien gegen kompakt besiedelte Serben-Gebiete im Norden des Kosovo abgetauscht werden. Konkrete Gebiete nannte Alexander Vucic auch heute nicht, doch die Grundidee formulierte er so:

"Ich glaube, dass man ein breites Feld zulassen muss für Gespräche vor allem zwischen Serben und Albanern, die an einer Lösung interessiert sind. Sollten wir je dazu kommen, denn wir sind derzeit sehr weit davon entfernt, so sollte man das unterstützen. Vor 30 und 20 Jahren hat man Grenzen geändert und jetzt stört es, wenn jemand sagt, laßt uns die Grenzen festlegen. Laßt uns diese Grenze ziehen, damit wir Frieden und Stabilität die nächsten hundert Jahre haben."

Doch warum ist der Status quo zwischen Pristina und Belgrad keine Option?

"Der Status quo ist eine große Gefahr für uns alle. Ich bin absolut gegen einen eingefrorenen Konflikt; daher ist es besser, dass wir wenn nötig auch noch die nächsten zehn Jahre weiterverhandeln, als dass wir auf bessere Zeiten warten, denn ein eingefrorener Konflikt wird zu nichts Gutem führen."

Eine vernünftige Alternative zu Verhandlungen gebe es nicht, weil gute serbisch-albanischen Beziehungen die Grundlage für einen Frieden am Balkan seien.

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