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Krise an der Grenze zwischen Serbien und Ungarn verschärft sich

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Berichte Serbien
Serbien fürchten auf der Balkan-Route zwischen alle Fronten in der Flüchtlingskrise zu geraten. Grund dafür ist eine viel restriktivere Migrationspolitik Ungarns seit Anfang Juli. Pro Tag dürfen legal nur 30 Flüchtlinge aus Serbien einreisen, andererseits schickt Ungarn Flüchtlinge über den Zaun zurück nach Serbien, aus dem in diesem Jahr bereits mehr als 14.000 Personen illegal nach Ungarn eingereist sind. Da die Nachbarstaaten Rumänien und Kroatien gar niemanden legal einreisen lassen, der Zustrom nach Serbien über Mazedonien und Bulgarien aber anhält, befürchtet Belgrad, dass sich in Serbien zunehmend Migranten und Flüchtlinge festsitzen könnten. Serbien verfügt über 6.000 Plätze, derzeit sind etwa 1.200 mit Flüchtlingen belegt.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Serbien

Insert1: Istvan Bacskulin, Gemeinderat von Horgos

Insert2: Iwan Miskovic, Serbisches Kommissariat für Flüchtlinge

Gesamtlänge: 2’50

Horgos1 ist der wichtigste Grenzübergang zwischen Serbien und Ungarn. Die mobilen Sperren erinnern an seine Schließung am Höhepunkt der Krise im Sommer des Vorjahrs. In der Transitzone hat sich nun wieder ein Lager gebildet. Die Zahl der Menschen, die hier campiert, nimmt wieder deutlich zu. Syrer, Afghanen, Iraker aber auch Vertreter anderer Völker warten hier auf eine legale Weiterreise. Bis zu 30 lässt Ungarn pro Tag einreisen, vor allem Familien und Kranke. Ungarn überwacht seine Grenze mit Wärmebildkameras und Drohnen, doch auch die Schlepper setzten auf moderne Technologien:

„Wir nennen sie „Fremdenführer“. Sie setzten bereit Drohen ein, die über die Grenze nach Ungarn fliegen, um festzustellen, wo ungarischen Patrouillen unterwegs sind. Genutzt werden dazu in der Nacht von den Schleppern auch Wärmebildkameras, um die Migranten über die Grenze zu bringen.“

Wer illegal im ungarischen Grenzgebiet aufgegriffen wird, wird über Türen im Grenzzaun wieder zurückgeschickt. Der stärkere Zustrom ist zeigt sich auch im serbischen Grenzgebiet – etwa beim Busbahnhof in Subotica. Hier versorgt das UNHCR Flüchtlinge und Migranten. Auch beim Bahnhof in Belgrad campieren wieder größere Gruppen. 102.000 Flüchtlinge und Migranten kamen seit Jahresbeginn nach Serbien, das nur Durchgangsstation auf dem Weg in die EU ist:

„Nur 4.800 Personen stellten einen Asylantrag doch nur 20 von ihnen sind derzeit in Serbien. Die Masse bleibt einige Tage und zieht weiter. Die neuen Maßnahmen Ungarns haben zu einem leichten Anstieg der Migranten geführt; Serbien verfügt über 6.000 Plätze in den Aufnahmezentren. Die Belegung liegt derzeit bei etwa 1.200 Personen; fraglich ist, was in den kommenden Tagen passieren wird.“

Über das serbisch-mazedonisch Grenzgebiet reisen die meisten illegal ein; kleinere Gruppen kommen auch von der Türkei über Bulgarien nach Serbien. Verwaist ist das mazedonische Aufnahmelager Gevgelija an der Grenze zu Griechenland. Nichts geblieben ist vom Lager Idomeni auf griechischer Seite, während vom griechischen Festland der Zustrom anhält. Der Menschenschmuggel über die grüne Grenze hat deutlich zugenommen:

„Die Leute kommen über die Hügel aus Griechenland in kleinen Gruppen, drei, fünf Personen. Sie gehen dann die Schienen entlang. Das Wetter ist für sie günstig, weil es warm ist.“

Die Balkan-Route ist somit noch immer aktiv, obwohl der Rückstau an der serbisch-ungarischen Grenze noch viel geringer ist als vor einem Jahr. Ob das so bleibt, lässt sich vom Balkan aus nicht wirklich abschätzen.

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