Neue Bürgerbewegung im Parlament in Serbien
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Der hagere, großgewachsene Alexander Radulovic lebte lange Jahre im Ausland und arbeite auch für große deutsche Firmen, ehe er vor mehr als zehn Jahren nach Serbien zurückkehrte. Der 50-jährige Radulovic war knapp fünf Monate Wirtschaftsminister unter Alexander Vucic. Beide verbindet seit dem eine herzliche Abneigung; Radulovic gewann bei der Wahl viele enttäuschte Pro-EU-Wähler; seine Partei „Es reicht“ präsentierte er als Protest gegen die politische Klasse insgesamt. „Es reicht“ bezeichnet Alexander Radulovic als Bürgerbewegung der Mitte:
„Wir sind für einen starken sozialen Schutz, von der Sozialhilfe über Krankenversicherung für alle und ein starkes Pensionssystem, anderseits sind wir für die Marktwirtschaft, die vor allem auf Klein- und Mittelbetriebe ausgerichtet sein soll. Was unsere Werte betrifft, sind wir für die Herrschaft des Rechts, frei Medien, unabhängige Justiz und die Menschenrechte als allgemeine Grundlage.“
An oberste Stelle des 20-Punkte Programms steht die Forderung nach völliger Transparenz im Staat. Das betrifft die Eigentümer privater Medien ebenso wie die öffentliche Beschaffung und das Staatseigentum. Unter Alexander Vucic sei Serbien zu einem autokratischen System geworden; im Kampf für mehr Demokratie könnten alle Oppositionsparteien im Parlament zusammenarbeiten, sagt Alexander Radulovic:
„Trotz großer ideologischer Unterschiede gibt es gemeinsame Punkte; dazu zählen die Herrschaft des Rechts, die Achtung von Verfassung und Gesetzen, Medienfreiheit und Transparenz. Wir wollen auch viel mehr direkte Demokratie in Serbien einführen, und Bürger in die Debatte über neue Gesetze einbinden.“
Im Wahlprogramm von „ES reicht“ gibt es keinen einzigen Punkt zur Außenpolitik oder zur EU. Unklar bleibt auch Alexander Radulovic, ob er und seine Partei einen EU-Beitritt befürworten:
„Unter der Flagge der EU, die in Serbien seit dem 5. Oktober 2000 geschwenkt wird, wurde das Land ausgeplündert, alle Institutionen und die Justiz wurden zerstört; somit bedeutet uns diese Fahne nichts mehr. Offensichtlich hat sich der Glaube der Bürger nicht bestätigt, dass eine EU-Bürokratie Serbien in Ordnung bringen wird. Wir bedauern sehr, dass viele EU-Politiker bereit sind. in Serbien mit einer autokratischen Politik zusammenzuarbeiten.“
Serbien solle sich an Staaten wie Dänemark, den Niederlanden, Deutschland, Kanada oder Australien orientieren, betont Alexander Radulovic.