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Haager Tribunal fällt Urteil gegen Seselj

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Berichte Serbien
Das Haager Tribunal fällt heute Vormittag sein Urteil erster Instanz gegen den serbischen Ultranationalisten Vojislav Seselj. Ihm werden unter anderem Verbrechen gegen die Menschlichkeit während der Zerfallskriege im ehemaligen Jugoslawien vorgeworfen. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz:

Vojislav Seselj wird eine Beteiligung an einem sogenannten gemeinsamen kriminellen Unternehmen vorgeworfen; sein Ziel bestand darin Kroaten und Bosniaken aus Serbien, Kroatien und Bosnien zu vertreiben, um Großserbien zu schaffen. Seselj soll an diesem Plan durch die Finanzierung von Milizen und durch Hassreden beteiligt gewesen sein. Die Anklage fordert 28 Jahre Haft; fast 12 Jahre verbachte Seselj bereits in Untersuchungshaft in Den Haag; Ende Februar 2003 stellte er sich freiwillig, doch allein bis zum Prozessbeginn vergingen fast fünf Jahre. Etwa 4300 Tag saß Seselj in den Hag, doch es gab nur 175 Prozesstage. Die extrem lange Verfahrensdauer hat dem Tribunal in Serbien enorm geschadet. Seselj wurde wegen seiner Krebserkrankung im November 2014 schließlich freigelassen. Er ist der erste Angeklagte, der mit Genehmigung der Richter nicht an der Urteilsverkündung teilnehmen muss. Der 61-jährige Seselj hat ausgeschlossen, freiwillig noch einmal nach Den Haag zurückzukehren. Ob das überhaupt nötig sein wird, wird von der Art des gefällten Urteils abhängen.

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