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Ende der Grenzblockade aber nicht der Völkerwanderung

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Berichte Serbien
Die Grenz- und Wirtschaftsblockade zwischen Serbien und Kroatien ist beendet. Kroatien fertigt wieder LkWs ab und lässt serbische PkW wieder einreisen; im Gegenzug hob Serbien das Einfuhrverbot für kroatische Waren auf. Ausgelöst hat den Konflikt die Massenwanderung über die Grüne Grenze nach Kroatien; mehr als 50.000 Personen kamen binnen zehn Tagen nach Kroatien; Serbien haben insgesamt bereits 170.000 Flüchtlinge passiert. Dieser Strom hält weiter an; die kalte Jahreszeit setzt ein, und daher versuche viele Flüchtlinge und Migranten noch Deutschland und andere Länder über die Balkan-Route zu erreichen.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus dem serbisch-kroatischen Grenzgebiet

Insert1: Johannes Hahn EU-Kommissar

Insert2: Alexander Vucic, serbischer Ministerpräsident

Insert3: Michael Schuller, freiwilliger Helfer aus Wien

Gesamtlänge: 2’41

Staus an der kroatisch-serbischen Grenze prägte einige Tage das Bild. Am Nachmittag begannen sie sich aufzulösen, die Lage normalisiert sich, die Grenzübergänge sind wieder offen. Für das Einlenken von Ministerpräsident Zoran Milanoic dürfte es zwei Gründe geben: erstens Großunternehmen wie AGROKOR, die keine weiteren Verluste durch Importverbote kroatischer Waren nach Serbien hinnehmen wollten. Zweitens die EU: Kroatien will so rasch wie möglich dem Schengen-Vertrag beitreten, dabei sind Verstöße gegen EU-Recht nicht hilfreich:

„Die Maßnahme erscheint nicht angemessen und vor allem auch nicht proportional. Es kann nicht sein, dass ein einziges Land hier diskriminiert wird, und das widerspricht den Regeln und muss auch so angesprochen werden."

Hahn besuchte heute gemeinsam mit Serbiens Ministerpräsident Alexander Vucic ein Aufnahmelager im serbisch-kroatischen Grenzgebiet. Die EU will nun 17 Millionen Euro für Serbien und Mazedonien bereitstellen, weil beide Länder ohnehin große soziale und wirtschaftliche Probleme haben.

"Wir werden weitere Auffanglager bereitstellen, die überdacht sind, damit die Menschen nicht nass werden. Ich gehe davon aus, dass wir ihnen einen angemessenen Aufenthalt ermöglichen können, und zwar wohl ein, zwei Tage länger als bisher. Wichtig ist, dass Europa eine umfassende Lösung vorlegt und uns sagt, was es von uns erwartet."

Die Antwort bleibt die EU bisher schuldig; die Zeit drängt auch wegen der kalten Jahreszeit, die sich immer deutlicher bemerkbar macht. Doch der Strom lässt bisher nicht nach. Diese Menschen mussten sogar die Nacht beim Grenzübergang Sid verbringen, weil das wichtigste Auffanglager Opatavac überfüllt war, und die Kroaten mit dem Weitertransport nicht nachkommen. Massiv im Einsatz sind hier freiwillige Helfer, darunter auch aus Österreich:

„Die großen Organisationen, und da kann ich nur dringend ersuchen, müssen Waren bereitstellen. Warme Kleidung, Decken, Zelte, bevor es regnet. Während des Regens Zelte aufzustellen ist sinnlos; die Leute werden nass, dann ist ihnen kalt, dann nutzen die Decken nichts mehr. Bessere Planung, mehr Mittel zur Verfügung zu stellen. Wie man das macht bei der Menge an Menschen, kann ich ihnen auch nicht sagen.“

Doch bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt, ob wohl das Bild der Flüchtlinge neben dem Friedhof vielleicht auch symbolträchtig ist im Sinne der großen Ideen, die in der EU nun möglicherweise zu Grabe getragen werden.

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