Serbien und die Massenflucht
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Berichte Serbien
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Serbien
Insert1: Robert Lacko, Bürgermeister der Grenzgemeinde Kanjiza
Insert2: Nenad Konstantinovic, Bezirksvorstehe des Bezirks Savski Venac
Insert3: Nenad Konstantinovic, Bezirksvorstehe des Bezirks Savski Venac
Gesamtlänge: 2’22
Das Auffanglager Kanjiza liegt 15 Kilometer von der ungarischen Grenze entfernt. Hierher kommen bis zu 2.500 Flüchtlinge täglich, ehe sie nach Ungarn weiterziehen. Übernachten können etwa 800 Personen, Ärzte und Übersetzer finanziert das UNO-Flüchtlingshilfswerk. Das Lager wird demnächst an die örtliche Kanalisation angeschlossen, denn derzeit gibt es nur 14 Toiletten. Seit Anfang August in Betrieb hat das Lager geholfen Spannungen mit der lokalen Bevölkerung abzubauen. Der Grund dafür zeigt sich auch im Lager
„Die Menschen benehme sich sehr schlecht, was Müll und Hygiene betrifft. In der Früh sammeln wir mit drei Anhängern den Müll ein, während die Container und die Mistkübel leer sind. Außerdem machen die Menschen bereits jetzt Feuer im Zelt, obwohl es keinen Ofen gibt. Das kann sehr gefährlich im Winter werden.“
Der Massenansturm zeigt sich auch beim Bahnhof in Belgrad, einer Zwischenstation auf dem Weg nach Norden. Die Mehrheit hier stammt aus Syrien, gefolgt von Afghanistan, Pakistan, Eritrea und Somalia. Im nur wenige hundert Meter entfernten Informationszentrum erhalten die Flüchtlinge Hilfe und Beratung. Dazu zählen Angaben über vertretbare Taxikosten und über den Dinar-Kurs, um die Möglichkeit des Betrugs einzudämmen. Allein heute sind wieder 2.500 Flüchtlinge nach Belgrad gekommen:
„Viele leben gar nicht im Park; wir haben in der Innenstadt etwa 350 legale und illegale Herbergen, wo die Flüchtlinge übernachten. Hauptsächlich sind das Angehörige der Mittelschicht, die nicht völlig mittellos sind.“
Bemüht sei das Zentrum auch, Spannungen mit den Belgradern abzubauen,
„Wir geben eine Hausordnung auf Arabisch, Urdu und Farsi heraus, die in den Häusern angeschlagen wird. Die Flüchtlinge sollen wissen, wie sie sich zu benehmen haben; dass sie nicht im Stiegenhaus sitzen, keine Zigarettenkippen und Müll wegwerfen.“
Finanziert wird das Zentrum durch Hilfsorganisationen. Serbien hat selbst große soziale Probleme und braucht dringend Finanzhilfe aus der EU. Doch bisher floss nur eine Million Euro, während Serbien selbst bereits mehr als fünf Millionen für den Flüchtlingsstrom ausgegeben hat, dessen Ende nicht in Sicht ist.