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Serbien und die Massenflucht

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Berichte Serbien
Der andauernde Flüchtlingsstrom aus dem EU-Mitglied Griechenland stellt die Balkan-Staaten Mazedonien und Serbien vor enorme Herausforderungen. Allein am Montag kamen 7.000 Flüchtlinge nach Mazedonien, 2.500 kamen heute nach Serbien, das bereits 120.000 Flüchtlinge registriert hat, während das UNHCR davon ausgeht, dass weitere 100.000 ohne Registrierung durch Serbien gezogen sind. Die serbische Bevölkerung reagiert auf diesen Massenansturm mit gemischten Gefühlen; einerseits ist die Hilfsbereitschaft groß, wobei auch Taxi und Busunternehmer sehr gut an den Flüchtlingen verdienen. Anderseits klagen die Bauern in den Grenzgemeinden zu Ungarn über beträchtliche Schäden, und auch die enormen Mengen an Müll sind für viele Bewohner ein Ärgernis und für die Gemeinden eine große finanzielle Belastung.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Serbien

Insert1: Robert Lacko, Bürgermeister der Grenzgemeinde Kanjiza

Insert2: Nenad Konstantinovic, Bezirksvorstehe des Bezirks Savski Venac

Insert3: Nenad Konstantinovic, Bezirksvorstehe des Bezirks Savski Venac

Gesamtlänge: 2’22

Das Auffanglager Kanjiza liegt 15 Kilometer von der ungarischen Grenze entfernt. Hierher kommen bis zu 2.500 Flüchtlinge täglich, ehe sie nach Ungarn weiterziehen. Übernachten können etwa 800 Personen, Ärzte und Übersetzer finanziert das UNO-Flüchtlingshilfswerk. Das Lager wird demnächst an die örtliche Kanalisation angeschlossen, denn derzeit gibt es nur 14 Toiletten. Seit Anfang August in Betrieb hat das Lager geholfen Spannungen mit der lokalen Bevölkerung abzubauen. Der Grund dafür zeigt sich auch im Lager

„Die Menschen benehme sich sehr schlecht, was Müll und Hygiene betrifft. In der Früh sammeln wir mit drei Anhängern den Müll ein, während die Container und die Mistkübel leer sind. Außerdem machen die Menschen bereits jetzt Feuer im Zelt, obwohl es keinen Ofen gibt. Das kann sehr gefährlich im Winter werden.“

Der Massenansturm zeigt sich auch beim Bahnhof in Belgrad, einer Zwischenstation auf dem Weg nach Norden. Die Mehrheit hier stammt aus Syrien, gefolgt von Afghanistan, Pakistan, Eritrea und Somalia. Im nur wenige hundert Meter entfernten Informationszentrum erhalten die Flüchtlinge Hilfe und Beratung. Dazu zählen Angaben über vertretbare Taxikosten und über den Dinar-Kurs, um die Möglichkeit des Betrugs einzudämmen. Allein heute sind wieder 2.500 Flüchtlinge nach Belgrad gekommen:

„Viele leben gar nicht im Park; wir haben in der Innenstadt etwa 350 legale und illegale Herbergen, wo die Flüchtlinge übernachten. Hauptsächlich sind das Angehörige der Mittelschicht, die nicht völlig mittellos sind.“

Bemüht sei das Zentrum auch, Spannungen mit den Belgradern abzubauen,

„Wir geben eine Hausordnung auf Arabisch, Urdu und Farsi heraus, die in den Häusern angeschlagen wird. Die Flüchtlinge sollen wissen, wie sie sich zu benehmen haben; dass sie nicht im Stiegenhaus sitzen, keine Zigarettenkippen und Müll wegwerfen.“

Finanziert wird das Zentrum durch Hilfsorganisationen. Serbien hat selbst große soziale Probleme und braucht dringend Finanzhilfe aus der EU. Doch bisher floss nur eine Million Euro, während Serbien selbst bereits mehr als fünf Millionen für den Flüchtlingsstrom ausgegeben hat, dessen Ende nicht in Sicht ist.

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