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Massenwanderung über Mazedonien und Serbien gen Ungarn

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ZiB24
Berichte Serbien

Mazedonien und Serbien werden von einer Flüchtlingswelle überrollte. Aus Griechenland kommen nach Mazedonien pro Tag bis zu 1000 Flüchtlinge; bis zu 1.000 waren es in der vergangenen Woche auch in Serbien. Allein im Mai haben 8.000 Personen Asyl in Serbien beantragt. Doch bleiben will praktisch keiner von ihnen auf dem Balkan. Ziel sind Länder der EU. Mazedonien und Serbien sind nur Transitländer und wegen ihrer großen sozialen Probleme im Grunde froh, wenn die Flüchtlinge diese Länder so rasch wie möglich verlassen. Den Weg dieser Menschen hat unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz nachgezeichnet:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Mazedonien/Serbien

Insert 2/3: Flüchtling aus dem Sudan

Insert 6: Taxifahrer aus Belgrad

Insert 7: Taxifahrer aus Belgrad

Gesamtlänge: 2‘24

Flüchtlinge auf dem Weg durch Mazedonien Richtung Norden. Mittlerweile werde viele sogar bereits mit dem Autobus ins mazedonisch-serbische Grenzgebiet gebracht. Dort liegt die Albaner-Hochburg Vaksince. Nicht gefilmt werden dürfen die Ausländer, die hier auf ihren illegalen Grenzübertritt nach Serbien warten. Eine Route ist sogar von der Straße aus sichtbar. In Belgrad beschreibt ein Sudanese aus dem Kriegsgebiet von Dafour den Übertritt:

„Von Mazedonien gingen wir durch die Wälder über die Grenze.“

Die Parks beim Bahnhof von Belgrad sind der Sammelpunkt für Afghanen, Syrer und Menschen aus anderen Krisenherden dieser Welt. Geschleust werden sie über viele Länder:

„Wir brauchten zwei Monate; vom Sudan nach Ägypten, dann per Boot nach Italien; das Schiff hatte Probleme und wir kamen nach Griechenland; von dort ging es über Mazedonien nach Serbien, und dann versuchten wir nach Ungarn zu kommen.“

Für den 38-jährigen Mann aus dem Sudan war in Ungarn vorläufig Endstation; er wurde gefasst und nach Serbien zurückgeschickt. Von Belgrad bis zur ungarischen Grenze sind es 200 Kilometer; so mancher hier benutzt dafür ein Taxi. Ein Fahrer, der anonym bleiben will, erzählt:

„Die Asylanten stiegen beim Bahnhof in mein Auto. Sie waren zu dritt und stammten aus Palästina. Gefahren habe ich sie nach Kanijza. Bezahlt haben sie 200 Euro.“

Keine Probleme machte die serbische Polizei:

„Nur einmal hat uns die Polizei aufgehalten. Ein Asylant stieg aus und gab den Polizisten Geld, wie viel, weiß ich nicht. Danach hatten wir noch drei Kontrollen, die uns durchgewunken haben.“



Dass der Taxler richtig fuhr, kontrollierten die Palästinenser über ein Mobiltelefon mit einer Karte von Google. Hier, beim Ort Kanjizia, 15 Kilometer von der Grenze zu Ungarn entfernt stiegen sie aus, verliert sich ihre Spur. Andere Gruppen trifft man im Grenzgebiet am helllichten Tag. Sie alle wollen über die grüne Grenze nach Ungarn. Ganze Familien sind hier unterwegs; sie wissen auch, dass Serbien und Mazedonien selbst große soziale Probleme haben und daher froh sind, wenn sie diese Länder so rasch wie möglich verlassen.

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