Spindelegger bei Freund Jeremic in Belgrad
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Diese Haltung vertritt auch Österreich. Das Vier-Augen-Gespräch zwischen Jeremic und Spindelegger dauerte gestern eine Stunde, doch die ursprünglich geplante Presseerklärung wurde vom Serben abgesagt. Medien waren nicht erwünscht, serbische Kamerateams waren nicht eingeladen, und in der täglichen Terminübersicht wurde das Treffen nicht angekündigt. Spindelegger brachte nach Belgrad jedenfalls die klare Botschaft, dass Serbien auf dem Weg Richtung EU auch einen modus vivendi mit dem Kosovo finden und die Zusammenarbeit in der Region verbessern muss. Bislang boykottiert Serbien jedes Treffen und jede Konferenz, an der auch Albaner als Vertreter des unabhängigen Kosovo teilnehmen. Daher wird Präsident Tadic auch nicht zur Inauguration des neuen kroatischen Präsidenten Ivo Josipovic nach Agram kommen. Und aus Montenegro wurde jüngst der serbische Botschafter einberufen, weil Podgorica und Prishtina nun einen Austausch von Botschaftern vereinbart haben. Spindelegger betonte daher in Belgrad, dass Serbien gemeinsam mit den anderen Staaten der Region Richtung EU marschieren müsse. Dazu gehöre auch der Kosovo und eine schrittweise Überwindung der belasteten serbisch-albanischen Vergangenheit.
Das geplante Treffen zwischen Spindelegger und Serbiens Ministerpräsident Mirko Cvetkovic scheiterte nicht am Thema Kosovo, sondern an der serbischen „Terminplanung“. Cvetkovic hatte zur selben Zeit offenbar ein Gespräch mit einer Delegation des Internationalen Währungsfonds. Von der Absage wurde die österreichische Delegation erst wenige Minuten vor dem Termin informiert.