Bruch bei den Ultranationalisten vollzogen
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Seseljs Sieg dürfte daher ein Pyrrhussieg sein; diese Erkenntnis war ein Grund dafür, dass Nikolic die Ultranationalisten mäßigen wollte. Sie sollten nach dem Muster der kroatischen Regierungspartei HDZ zu einer nationalkonservativen Partei des sozialen Protests werden. Diesen Plan kann Nikolic nun mit seiner eigenen Partei umsetzen. Diese Partei hat ein großes Potential; wie groß es ist, zeigt der Umstand, dass Nikolic bei der Präsidentenwahl im Februar fast 2,2 Millionen Stimmen gewann und dem prowestlichen Amtsinhaber Boris Tadic nur um 100.000 Stimmen unterlag. Doch zum Sieg reichte es nicht, weil die nationalistische Erblast schwer wog, und Seselj jede weitere Transformation verhinderte. Unklar ist, warum das Tribunal Seselj diese Freiheiten in seiner Zelle einräumte. Denn politische Aktivitäten sind Gefangenen untersagt, und ein Gefängniswärter hätte Seselj nur sein Mobiltelefon wegnehmen müssen, um dessen abstruses politisches Weltbild zu neutralisieren. Doch abgesehen davon sind Funktionäre und Wähler der Ultranationalisten nun jedenfalls verunsichert und gespalten, und das wiederum stärkt die proeuropäische Regierung, die Serbien so rasch wie möglich an die EU heranführen will.